Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind wetterabhängig

„Hangexplosion“: Brennerbundesstraße bleibt nach Mure auf längere Zeit gesperrt

Donnerstag, 14. September 2017 | 17:01 Uhr

Matrei – Zuerst muss das Wasser aus dem Hang abrinnen, dann muss der Hang trocknen – erst dann können die weiteren Sicherungsmaßnahmen für den Hang in Angriff genommen und der betroffene Straßenabschnitt saniert werden, betonten die Experten des Landes und der ASFINAG nach einer weiteren Besprechung. Aus diesen Gründen bleibt die B182 Brennerbundesstraße für längere Zeit zwischen der Kreuzung Richtung Pfons in Matrei und der Kreuzung Stubaital für jeden Verkehr gesperrt.

„Die Sicherheit der Bevölkerung und der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer muss Vorrang haben. Deshalb habe ich mir heute selbst ein Bild vom Ausmaß und den Auswirkungen des Murenunglücks auf der Brennerbundesstraße gemacht und unterstütze die getroffenen Entscheidungen unserer Landesexperten voll und ganz. Wegen der anhaltenden Hangrutschungsgefahr ist derzeit eine Räumung der Straße unmöglich“, erklärte LH Günther Platter nach einer Besichtigung des betroffenen Hanges und einer Besprechung. Zudem dankte er allen Experten und den Einsatzkräften für das schnelle Handeln und die intensiven Bemühungen zur Bewältigung dieses Naturereignisses.

Ausweichen nur über die A13 möglich

„Die Umleitung für den Verkehr kann ausschließlich über die mautpflichtige A13 Brennerautobahn erfolgen. Für die L 38 Ellbögener Landesstraße gilt zwischen der Kreuzung Richtung Pfons in Matrei und der Kreuzung nach Patsch ab sofort ein Fahrverbot, von dem nur der Anrainerverkehr ausgenommen ist“, teilt David Gstraunthaler vom Verkehrsreferat der BH Innsbruck mit. Die getroffene Verkehrsmaßnahme wird von der Polizei überwacht.

Grund für diese Verkehrsmaßnahme ist die gleichzeitige erschwerte Passierbarkeit der Ellbögener Landesstraße nach den massiven Niederschlagsereignissen der vergangenen Wochen. Die Straße ist in zehn Teilbereichen erschwert passierbar. In drei Teilbereichen besteht zudem eine aufrechte Ampelregelung, die den Verkehr einspurig an den Gefahrenstellen vorbeiführt, stellte dazu Werner Huber, Leiter des Baubezirksamts Innsbruck, fest. Zudem muss die Erreichbarkeit der Ortschaften für Fahrzeuge von Blaulichtorganisationen sichergestellt werden.

Unglücksursache „Hangexplosion“

Landesgeologe Gunther Heißel sieht die Ursache des Murenabgangs auf die Brennerbundesstraße in einer Hangexplosion: „Die großen Niederschläge in der letzten Zeit haben dem ohnehin schon kriechend-rutschenden Hang stark zugesetzt, sodass er die Drainagen der Brennerautobahn aufgerissen hat. Durch dieses zusätzliche Wasser ist es dann zu einer sogenannten ‚Hangexplosion‘ gekommen und die Mure abgegangen. Derzeit befindet sich der Hang nach wie vor massiv in Bewegung.“

Straßensanierung erst nach Hangtrocknung

„Zuerst muss dieser Hang einmal trocknen, was wegen der vorausgesagten Niederschläge wohl noch länger dauern wird“, erklärt Landesgeologe Heißel. Danach erst kann dann mit der Sanierung des Straßenabschnitts begonnen werden. Der labile Hang wird von der ASFINAG mit bereits vorhandenen Messpunkten überwacht. Die Dauer der Sperre der Brennerbundesstraße ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar, es muss aber mit mehreren Wochen gerechnet werden.

Von: luk