Von: luk
Bozen – Im Fall des Frauenmordes von Bozen scheinen die wichtigsten Fragen geklärt. Der Lebensgefährte von Alexandra Mocanu (35) hat bekanntlich im Verhör mit der Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt. Nun dringen immer weitere Details des Tathergangs und der Beziehung des Paares an die Öffentlichkeit.
So soll es zum Mord gekommen sein
Der 27-jährige Avni Mecja aus Albanien hat erklärt, seine Partnerin mit einem Steinhammer erschlagen zu haben. Diesen habe er für seine Arbeit auf der Baustelle benötigt und in der Wohnung in einer Werkzeugkiste aufbewahrt. Geplant scheint die Tat aber nicht gewesen zu sein, wie die italienische Tageszeitung Alto Adige schreibt. Im Zuge eines heftigen Streits am Samstag, der sich immer weiter hochgeschaukelt hat, soll es schließlich zu den schrecklichen Handlungen gekommen sein. Wie Mecja gegenüber den Behörden im Verhör erklärte, habe ursprünglich Alexandra Mocanu zu dem Hammer gegriffen, um sich in der sich zuspitzenden Auseinandersetzung gegen ihn zu verteidigen. Innerhalb weniger Sekunden sei die Situation dann ausgeartet. Er habe der 35-Jährigen den Hammer entrissen und damit mindestens zwei Mal auf ihren Kopf eingeschlagen. Diese Schläge waren tödlich.
Die Geständnisaussagen von Avni Mecja decken sich mit den Zeugenaussagen der Nachbarn, die den Streit unfreiwillige verfolgten. Sie sprechen von lauten Schreien im Zuge des Streits und schließlich von einem dumpfen Geräusch, das vermutlich zu hören war, als das Opfer zu Boden fiel. Danach sei eine absolute Stille eingetreten.
Nach der Tat: Flucht nach Albanien und sofortige Rückkehr
Mecja soll im Anschluss an die Tat umgehend seine Flucht geplant haben. Er erklärte im Geständnis, sich der Mordwaffe im Müllcontainer des Kondominiums entledigt zu haben. Danach habe er das Handy seiner Partnerin genommen und sei mit ihrem Auto nach Verona zu Verwandten gefahren. Diesen habe er gesagt, er müsse flüchten. Er werde von der Polizei gesucht. Ein Motiv dafür nannte er nicht. Sein Bruder hat ihm dann nach der Nacht auf Sonntag zum Flughafen Treviso gebracht, von wo aus der 27-Jährige nach Albanien geflogen ist.
Nach der Tat soll er zudem mit dem Handy von Alexandra Mocanu ihrem Arbeitgeber geschrieben haben, dass ihr Sohn krank sei und sie für einige Tage nicht zur Arbeit kommen werde. So wollte er wohl verhindern, dass die Leiche zu früh gefunden wird. Doch Avni Mecja rechnete vermutlich nicht damit, dass sein Bruder stutzig geworden war: Nach dem Abflug informierte dieser die Behörden in Bozen.
Nachdem die Leiche der 35-jährigen Mutter am Sonntag in der Bozner Wohnung gefunden wurde, bewogen die Familienangehörigen von Avni Mecja ihn dazu, nach Italien zurückzukommen und mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Dem fügte sich der 27-Jährige: Er nahm am Montag einen Rückflug von Albanien nach Verona und wurde dort von der Polizei in Empfang genommen.
Trotz Annäherungsverbot: Rückkehr zum gewalttätigen Partner
Im Zuge des anschließend stattgefundenen Verhörs stellte sich heraus, dass Mecja 2020 zu drei Jahren und vier Monaten Haft in zweiter Instanz wegen häuslicher Gewalt gegenüber der 35-jährigen Alexandra Mocanu verurteilt worden war. Es lag sogar ein Annäherungsverbot vor.
Doch wie die Zeitung Alto Adige berichtet, war es die 35-Jährige selbst, die die Nähe zu Mecja suchte. Sie kehrte zu ihm zurück und zog sogar zu ihm nach Bozen. Sie nahmen ihre Beziehung wieder auf, ohne die Gerichtsbehörden darüber zu informieren.
Das Verhältnis zwischen den beiden soll sich aber nicht gebessert haben. Mecja spricht von einer Art “Hassliebe”. Es habe ständig Konflikte und Schwierigkeiten gegeben. In der letzten Zeit soll auch Eifersucht eine Rolle gespielt haben.
Mecja sitzt derzeit im Gefängnis ein. Er wird am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt.