Wolf reißt in Platzers Weidetiere - Bäuerin schlägt ihn in die Flucht

“Ich sah die schillernden Augen des Wolfes in der Dunkelheit”

Freitag, 04. Juni 2021 | 08:00 Uhr

Platzers – In Platzers oberhalb von Tisens hat der Wolf zugeschlagen. Am Rinnerhof hat das Raubtier in der Nacht auf Mittwoch zwei Schafe gerissen und einen Ziegenbock schwer verletzt.

Kathie Weiss

Wie Bäuerin Kathie Weiss gegenüber Südtirol News erklärt, war die Aufregung groß. Gegen 2.30 Uhr in der Früh habe sie ungewöhnliche Laute von den Hoftieren auf der eingezäunten Weide wahrgenommen. Als sie nach dem Rechten schauen wollte, erblickte sie noch die zwei schillernden Augen des Wolfes. Vermutlich habe sie ihn in die Flucht geschlagen, ansonsten wären wohl mehr Tiere seinem Blutrausch zum Opfer gefallen, meint Weiss.

Der alarmierte Tierarzt musste eines der Schafe (auf den Fotos das weiße), das trotz schwerer Verletzungen noch am Leben war und sogar noch aufrecht stand, einschläfern.

Kathie Weiss

Der Ziegenbock konnte soweit verarztet werden, dass zumindest noch eine Chance für ihn besteht.

Die Weidetiere waren mit einem Draht- sowie einem Elektrozaun geschützt. Das habe den Wolf aber nicht davon abgehalten, sich Zutritt zu verschaffen, so Frau Weiss. Der Bauer fand am Tag zwei Löcher unter der Einzäunung und offenbar schaffte es das Raubtier auch, über den Zaun zu springen.

Nun seien die Tiere im Stall, wie Kathi Weiss erklärt. Besser hätten sie es im Freien und auf der Weide. Sorgen macht sich die Bäuerin auch um die Ponys am Hof, die vor allem für die Gäste und die Kinder angeschafft worden seien. Kaum größer wie ein Schaf wären auch sie leichte Beute für den Wolf.

Sie meint, dass die großen Beutegreifer in Südtirol nichts verloren hätten und befürchtet, dass sich Bären und Wölfe noch viel stärker ausbreiten würden. Das sei wohl erst der Anfang. Es komme soweit, dass immer mehr Landwirte aufgeben und Almen und Wiesen zuwachsen, so ihre düstere Prognose.

Außerdem berichtet sie, dass die Wölfe in Platzers kaum Scheu zeigen: Ein Nachbar sei im Morgengrauen bei der Fahrt auf die Arbeit am Straßenrand auf Wölfe gestoßen. Große Angst vor dem Auto und dem Mann hätten sie nicht gezeigt. Auch als dieser ausgestiegen sei, um die Tiere zu fotografieren, seien sie lediglich hinter den nächsten Baum verschwunden.

Dass sich die Tiere in der Gegend um Platzers richtig wohl fühlen, zeigt auch dieses Video, das erst vor einigen Tagen dort aufgenommen wurde. Ein Wolf quert bei Tageslicht gemütlich die Straße und nimmt von dem ankommenden Auto lediglich Notiz.

 

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt