Fachstelle INFES weist auf Schattenseiten hin

Karl Lagerfeld, Anstifter der Magersucht

Mittwoch, 20. Februar 2019 | 11:26 Uhr

Bozen – Die Welt trauert heute um Karl Lagerfeld. Auf den Titelseiten sämtlicher Tageszeitungen wird er als kreatives Genie gepriesen. Italienische und deutsche Tageszeitungen widmen der Modeikone mehrere Seiten voller Bewunderungen und Danksagungen.

Nirgends wird aber erwähnt, dass Karl Lagerfeld auch einer der stärksten Befürworter der exzessiven Schlankheit war, welche viele Models zum Tod geführt hat. Im Glauben, ein extremes Untergewicht beibehalten zu können – wie es Modedesigner wie er per Vertrag verlangten – überlebten sie die Folgen nicht. Darauf macht die Fachstelle für Essstörungen INFES in Bozen aufmerksam.

APA/APA (AFP)/ALAIN JOCARD

Die berühmtesten Models, die sich öffentlich zur Anorexie bekannt haben, zogen durch Lagerfelds Agenturen. Dazu zählen Models wie Kate Moss, Victoire Dauxerre oder Kaia Gerber.

instagram/Kaia Gerber

Lagerfeld soll von ihnen extremes Untergewicht verlangt haben, er attackierte öffentlich Curvy Models oder jene Stilistinnen, die sich dafür stark machten, normalgewichtige Körper in der Mode durchzusetzen. Er griff öffentlich auch die Sängerin Adele an und bezeichnete sie als zu “fett”.

„Zu fett wofür, würde ich fragen, aber die Antwort liegt auf der Hand: zu fett für ihn, der offensichtlich keine große Liebe für weibliche Körper hatte. Er definierte seine Models als gute Kleiderhaken, denn das hatten sie zu sein: der Körper musste verschwinden, um die Kleider, die sie trugen, zur besten Schau zu stellen“, erklärt Raffaela Vanzetta, die Koordinatorin der Fachstelle.

Karl Lagerfeld ist jetzt tot. Seine Kollegen, die ebenfalls zur Verherrlichung der Schlankheit beigetragen haben, sind sehr alt. „Es ist nun zu hoffen, dass eine neue Generation Modedesigner folgen wird, die den weiblichen Körper so lieben, wie er ist: vielfältig. Als normale Frau würde ich mir wünschen, auf den Laufstegen Kleider bewundern zu dürfen, die mir auch passen könnten“, betont Raffaela Vanzetta abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen