Von: mk
Bozen – In den Alpen sterben jährlich 100 Wintersportler bei Lawinenunglücken. Mangelndes Wissen und Fehlverhalten sind dabei die Hauptursachen, denn 90 Prozent der Lawinenopfer haben die Lawinen selbst ausgelöst. Die Web-Plattform avalanchetrail.bz.it setzt genau hier an und hilft bei der Vorbereitung.
Abseits der präparierten Pisten besteht immer die Gefahr eines Lawinenabgangs. Neben Kondition, guten skifahrtechnischen Fertigkeiten im Tiefschnee und der richtigen Ausrüstung sind deshalb vor allem auch eine gute Planung und lawinenkundliches Wissen gefragt.
“Vor allem Skitourengeher bzw. Freizeitsportler, die sich abseits der Pisten bewegen, können sich dank dieser Plattform optimal auf ihre Freizeitaktivität vorbereiten”, unterstreicht Günther Geier vom Lawinenwarndienst des Hydrographischen Amtes der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Einbeziehung des aktuellen Lawinenlageberichts
Der interaktive Lehrpfad avalanchetrail.bz.it bietet die Möglichkeit, exemplarisch eine Tour auf den Zendleser Kofel im hintersten Villnösstal Schritt für Schritt zu planen: aktuelle Gefahrensituation, Wetter, Gruppenzusammensetzung, Ausrüstung und Routenverlauf werden dabei berücksichtigt.
Auf der Plattform ist es möglich, Grundlegendes zum richtigen Verhalten bei Touren abzurufen. Zudem greift der interaktive Online-Tourenlehrpfad dynamisch auf den Stand des aktuellen Lawinenlageberichts zu, um die Eingaben des Nutzers bzw. der Nutzerin zu überprüfen. Verschiedene Methoden der strategischen Lawinenkunde wurden leicht lesbar und verständlich aufbereitet.
Der Online-Tourenlehrpfad eignet sich für Wintersportlerinnen und Wintersportler und Interessierte jeden Alters. Er kann auch als Lehrtool für geführte Gruppen in Ausbildungen verwendet werden. Die Plattform findet sich auf www.avalanchetrail.bz.it/
Förderung der Eigenverantwortung
Die Plattform Avalanchetrail ist aus dem grenzüberschreitenden Projekt Safety for Users of the Mountain Area by Management of Risks and Innovative Technologies SUMMIT hervorgegangen; dabei wurde untersucht, wie die Sicherheit der Menschen im alpinen Gelände durch gezieltes Risikomanagement und durch den Einsatz innovativer Kommunikationskonzepte und Technologien verbessert und somit der eigenverantwortliche Umgang des Einzelnen mit Berg- und Naturgefahren gefördert werden kann. Projektpartner waren damals neben der (damaligen) Landesabteilung Brand – und Zivilschutz auch die Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz der Tiroler Landesregierung, der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol und das EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin, der (damalige) TIS innovation park – Cluster Zivilschutz & Alpine Sicherheit, das Institut für Geographie an der Universität Innsbruck und das Global Risk Forum Davos in der Schweiz. Das Interreg IV-Projekt Italien – Österreich wurde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE mitfinanziert.