Anreize, Garantien und Vertrauen die Lösung - ein Kommentar

Leere Wohnungen in teurem Land

Donnerstag, 01. Februar 2018 | 08:11 Uhr

Bozen – Der Aufruf von Soziallandesrätin Martha Stocker, leer stehende Wohnungen an schwächere Mitglieder der Gesellschaft zu vermieten – SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/stocker-ruft-auf-leer-stehende-wohnungen-vermieten – ließ im Landl aufhorchen.

Die Südtiroler rieben sich ungläubig die Augen, als sie feststellen mussten, dass in der ach so teuren Heimat des unerschwinglichen Wohnraums Zehntausende von Wohnungen leerstehen. Aber gerade viele Vermieter berichten von ausstehenden Mieten, hohen Steuern und stark beschädigten und daher renovierungsbedürftigen Wohnungen, sodass es wenig verwunderlich ist, wenn Landsleute die Mietwohnung lieber leer stehen lassen.

APA/GEORG HOCHMUTH

Auf der anderen Seite ist es unfair und für alle schädlich, wenn Arbeiter und anerkannte Asylwerber auf der Strecke bleiben. Soll es aber nicht nur beim Aufruf bleiben, muss etwas passieren. Das Land sowie der Staat sollten steuerliche Anreize schaffen, Wohnungen an diese schwächeren Gruppen der Gesellschaft zu vermieten. Zugleich soll dem Vermieter aber auch die Möglichkeit gegeben werden, säumige Mieter schneller loszuwerden.

Das warme Wasser muss nicht neu erfunden werden. In Vorarlberg, läuft ein „Sicher Vermieten“ genanntes Leerstandsprojekt – https://www.vev.or.at/sicher-vermieten – bei dem das Land als Garant zwischen Vermieter und Mieter fungiert und im Falle von Mietrückständen und „zerstörten“ Wohnungen die Kosten übernimmt. Eine solche Garantie könnte vielen Vermietern die Angst vor hohen Renovierungskosten, Prozessen und entgangenen Mieteinnahmen nehmen.

Aber jeder Schritt beginnt mit einem Vertrauensvorschuss. Nichts spricht dagegen, eine Wohnung auch an einen Arbeiter aus einer anderen Region Italiens oder an einen anerkannten Asylwerber zu vermieten.

Von: ka

Bezirk: Bozen