"Es steht schlecht um ihren Sohn"

Legt auf, wenn ihr das am Telefon hört

Freitag, 16. Juni 2023 | 11:53 Uhr
Update

Bozen – Sie sind wieder da, oder vielleicht waren sie auch nie weg. Jedenfalls ist gestern eine 80-jährige Frau aus Bozen beinahe von Betrügern am Telefon um Geld gebracht worden.

Sie tischten der Seniorin eine dreiste Lügengeschichte auf, die ihr kurzzeitig tatsächlich den Puls in die Höhe trieb. Doch als Geld verlangt wurde, ging der älteren Dame ein Licht auf und sie erinnerte sich an die Warnungen der Ordnungskräfte vor dieser Betrugsmasche.

Es war gegen Nachmittag, als das Festnetztelefon bei der Rentnerin klingelte und am anderen Ende der Leitung eine Männerstimme erklang: Er sei vom Bozner Krankenhaus und ihr Sohn liege auf der Intensivstation. Es stehe schlecht um ihn, behauptete er.

Um das zu unterstreichen, reichte er den Hörer weiter an den vermeintlichen Sohn der Boznerin. Eine dumpfe weinende Stimme erklang. “Sie hätte tatsächlich meinem Sohn gehören können”, erklärte die 80-Jährige gegenüber der Zeitung Alto Adige.

Die Betrüger glaubten die Frau nun in der Falle zu wissen und wollten ihren perfiden Plan in die entscheidende Phase bringen. Am Telefon meldete sich eine angebliche Ärztin, die der 80-Jährigen die gesundheitliche Lage schilderte. Es sei nötig, sofort zu handeln. Dafür werde eine Medizin aus dem Ausland gebraucht. Ob sie denn bereit wäre, die Kosten dafür zu tragen, fragte die vermeintliche Ärztin die rüstige Frau.

Dieser ging in diesem Moment ein Licht auf und sie erinnerte sich an die warnenden Zeitungsberichte über Betrüger, die ältere Menschen mit Schauergeschichten über ihre Angehörigen in Panik versetzen und dann um ihr Geld bringen.

Sie legte den Telefonhörer auf und konnte wenig später auch ihren Sohn erreichen, dem es gut ging.

Wie die Seniorin berichtet, waren die mutmaßlichen Betrüger so gut, dass sie zunächst tatsächlich gewillt war, ihnen zu glauben.

Die Ordnungshüter von der Bozner Quästur bestätigen, dass zuletzt mehrere solcher Betrugsversuche gemeldet wurden. Ersten Erkenntnissen zufolge ist bislang niemand auf die Nummer des “gefakten Krankenhausaufenthalts” reingefallen. Die Sicherheitskräfte raten dazu, bei derartigen Geschichten aufzulegen und umgehend die Polizei zu informieren. Niemals sollte Geld bezahlt werden.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen