Von: luk
Bozen – Nachdem in Bozen eine Mafia-Zelle der `Ndrangheta ausgehoben wurde und mehrere Festnahmen erfolgt sind, dringen immer neue Details an die Öffentlichkeit.
Wie die Tageszeitung Alto Adige heute berichtet, wurden etwa zahlreiche Blanko-Schecks bei den Verdächtigen gefunden. Die Staatsanwaltschaft geht daher vom Straftatbestand der Wucherei aus. Die Ermittler folgen derzeit generell den Geldflüssen des Clans und erhoffen sich davon mehr Erkenntnisse.
Heute beginnen die Garantieverhöre für die mutmaßlichen Exponenten des Bozner Mafia-Ablegers, der offenbar hauptsächlich im Drogenhandel aktiv war. Zunächst wird Angelo Zito, der in Leifers wohnt aber in Pergine Valsugana ansässig ist, angehört. Verhaftet wurden elf Personen, die in Südtirol aktiv waren. Es sind dies neben dem 62-jährigen Zito, Mario Sergi (60), Angelo Perri (65), Rosario Giocondo (29), Francesco Perri (62), Michele Sergi (65), Giuliano Callipari (51), Marco Dall’Ara (45), Domenico Bonadio (52), Daniel Crupi (32) und Luca Guerra (32).
Wöchentlich soll die Gruppe zwischen vier und fünf Kilo Kokain auf dem Bozner Markt gebracht haben. Das Rauschmittel wurde aus Kolumbien über den kalabrischen Hafen Gioia Tauro importiert. Daneben werden den Verdächtigen auch Erpressung, Entführung, betrügerischer Bankrott, Dokumentenfälschung, Begünstigung und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen.
Tatsächlich soll aus den Abhörprotokollen auch hervorgehen, wie Sergi einem anderen Verdächtigen erzählt hat, dass er eine alte Pistole besitzt. Das einzige Mal, habe er diese in Bozen abgefeuert, um sich dreier Männer aus Kalabrien zu entledigen. Er habe geschossen, um sie zu treffen, nicht ihr Auto. Die drei Widersacher hätten Glück gehabt, denn die Kugeln trafen die Scheinwerfer des Autos.
Im Bozner Stadtviertel Don Bosco sind die Bewohner überrascht, dass das organisierte Verbrechen seine Tentakel bis nach Südtirol ausgestreckt hat. Zugleich sind sie auch froh, dass die Ordnungshüter eingegriffen und den Ableger der kalabresischen Mafia gesprengt haben.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, haben die Ermittlungen der Polizei zwei Jahre gedauert.