Von: luk
Bozen – Die Finanzpolizei in Südtirol setzt ihren Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung fort.
Im Rahmen einer umfangreichen Untersuchung wurden einem Hotel im oberen Vinschgau Strafen in Höhe von fast 100.000 Euro auferlegt. Grund dafür war der Einsatz von drei „schwarz“ beschäftigten Arbeitern sowie 27 weiteren Angestellten, die mehr Stunden arbeiteten, als im Vertrag vorgesehen, und deren Überstunden „unter der Hand“ in bar bezahlt wurden. Eine parallele Buchführung, die von den Exekutivbeamten in einem doppelten Boden eines Safes entdeckt wurde, brachte diese illegalen Vorgänge ans Licht. In dem Safe befanden sich auch 7.000 Euro Bargeld, die zur Auszahlung an die Mitarbeiter bestimmt waren.
Zusätzlich wurde eine Bozner Firma bestraft, die in Verbindung mit einem führenden „Tür-zu-Tür“-Lieferdienst steht. Das Unternehmen hat laut der Finanzpolizei 16 Arbeiter schwarz und 15 weitere illegal beschäftigt. Die Ermittlungen brachten verschiedene Tricks zur Umgehung von Beitragszahlungen ans Licht, darunter der Einsatz von Teilzeitverträgen, während die Arbeitnehmer tatsächlich in Vollzeit tätig waren. Zudem wurden unbezahlte Urlaubstage auf den Lohnzetteln angegeben, obwohl die betroffenen Kurierfahrer weiterhin arbeiten mussten. In anderen Fällen wurden gefälschte Abwesenheitstage notiert, obwohl die Arbeitnehmer tatsächlich im Einsatz waren.
Besonders brisant: Die Fahnder in grauer Uniform stellten fest, dass für einen Arbeitstag lediglich eine oder zwei Stunden aufgezeichnet wurden, obwohl die Kurierfahrer bis zu 100 Pakete in den Regionen Vinschgau und Ahrntal auslieferten. Diese Pakete wurden jeweils von Bozen aus verteilt. Die Strafen für diese Vergehen belaufen sich auf etwa 54.000 Euro.
Zum Schutz der betroffenen Arbeitnehmer forderte die Finanzpolizei das INPS in Bozen auf, das Unternehmen, das den Auftrag erteilt hatte, in die Pflicht zu nehmen. Dieses wird nun gemeinsam mit der verantwortlichen Firma zur Zahlung der ausstehenden Löhne und Sozialabgaben herangezogen.
Ein besonders besorgniserregender Fall von Schwarzarbeit betrifft auch Minderjährige. Bei zwei getrennten Kontrollen in einem Restaurant in Auer und einem landwirtschaftlichen Betrieb, der mit der Traubenlese beschäftigt war, entdeckten die Ordnungshüter zwei Jugendliche, die noch nicht im arbeitsfähigen Alter waren. Im Restaurant wurden fünf weitere Mitarbeiter ohne Anmeldung beschäftigt, und im landwirtschaftlichen Betrieb arbeiteten 13 Personen – darunter ein Minderjähriger – ohne jegliche offizielle Anstellung. Der Eigentümer des Betriebs rechtfertigte sich mit der Behauptung, es handele sich bei den Arbeitern um Verwandte und Freunde, die lediglich gegen eine „kleine Brotzeit“ am Ende des Tages aushalfen. Diese Aussage wurde jedoch von den Arbeitern widerlegt, die angaben, eine reguläre Anstellung und Bezahlung versprochen bekommen zu haben.
Die beiden Arbeitgeber, für die bis zu einem rechtskräftigen Urteil die Unschuldsvermutung gilt, wurden bei der Staatsanwaltschaft wegen des Einsatzes von Minderjährigen angezeigt und erhielten zudem Geldstrafen von über 40.000 Euro.
Im Sommer führte die Arbeit der Finanzpolizei in der Provinz Bozen zur Aufdeckung von insgesamt 96 Schwarzarbeitern, darunter acht illegal anwesende Personen und zwei Minderjährige, sowie 53 weiteren illegal Beschäftigten. Zehn Arbeitgeber wurden angezeigt. Die Finanzpolizei betont, dass Schwarzarbeit nicht nur dem Staatshaushalt schadet, sondern auch die Interessen der Arbeiter verletzt und dazu dient, die Kosten zu senken, um illegale Profite zu maximieren.
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