Von: luk
Meran – Heute Mittag fand in Meran am Ort des Gedenkens in der Zueggstraße und im Beisein von Zivil- und Militärbehörden die gewohnte Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung in Erinnerung an alle Opfer des Holocausts statt.
An der Feier nahmen für die Meraner Stadtregierung Bürgermeister Dario Dal Medico und Referentin Emanuela Albieri. Mit dabei war auch der Vizepräsident der Jüdischen Gemeinschaft Meran, Mirko Wenter.
Der Ort des Gedenkens wurde am 27. Jänner 2010 auf dem Areal der ehemaligen Bosin-Kaserne offiziell eingeweiht. In den Jahren 1938 und 1939 entstand dort eine Kaserne für das Kommando der italienischen Grenzwache für den 13. Abschnitt des faschistischen Alpenwalls, der Befestigungslinie im Vinschgau und im Passeiertal. Anfangs “Venosta” getauft, wurde die Kaserne dann dem 1941 in Albanien gefallenen und mit der silbernen Ehrenmedaille des italienischen Heeres ausgezeichneten Alpini-Hauptmann Leone Bosin gewidmet.
Eine Tafel an der Umfassungsmauer, dem heutigen “Ort des Gedenkens” erinnert daran, dass die Kaserne zwischen 1943 und 1945 von der Wehrmacht als Lager für beschlagnahmtes Material und als Nebenlager des Bozner Durchgangslagers genutzt wurde. Dort wurden Frauen und Männern aus verschiedenen Sprach- und Religionsgemeinschaften eingesperrt und zur Zwangsarbeit gezwungen. Um Weihnachten 1944 gelang es zwei jungen Frauen über die Umzäunungsmauer zu klettern und aus dem Lager zu fliehen. Dank der Hilfe einiger Meraner Bürger*innen konnten sie sich in Sicherheit bringen.
Nach dem Krieg wurde die Kaserne zum Sitz diverser Gebirgsjägerabteilungen, die insbesondere zur Alpini-Brigade “Orobica” gehörten. 1991 wurde die Kaserne endgültig aufgelassen und in den Jahren danach schrittweise in eine Gewerbezone umgewandelt.