Von: mk
Bozen – Das Coronavirus hat Italien und die Welt fest im Griff. Die Krankheit führt uns unsere Schwäche vor Augen und wirft uns auf uns selbst zurück.
In Italien zwingen uns allein schon die Sicherheitsmaßnahmen dazu, es mit uns selbst und unseren Angehörigen in den eigenen vier Wänden auszuhalten. „Wer zahlt mir den Psychiater, wenn ich zwei Wochen zu Hause bleiben muss?“, fragen einige Internet-Kommentatoren halb im Scherz. Doch wer an unser Freizeitverhalten und an unsere Abhängigkeit von Unterhaltung denkt, erkennt schnell den bitteren Ernst dahinter.
Anfangs hat die Welt mit dem Finger auf China gezeigt, auf den Iran, dann auf Italien und sogar für Südtirol wurden Reisewarnungen ausgesprochen.
Ähnlich wie die Flüchtlingskrise zeigt auch das Coronavirus: Wir sind miteinander verbunden, Kirchturmdenken hat ausgedient. Es gibt keine Inseln mehr, ein Konfliktherd oder ein Problem an einem Ort hat bald auch Auswirkungen an einem anderen.
Sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben, hilft nichts. Stattdessen ist Solidarität gefragt. Nur wenn wir zusammenstehen, haben wir der Krankheit etwas entgegenzusetzen.
Das Coronavirus offenbart aber auch unsere Abgründe: Hamsterkäufe sind dabei noch der harmloseste Auswuchs. In Deutschland ist es zu Messerstechereien um Klopapier gekommen, zahlreiche Krankenhäuser beklagen den Diebstahl von Mundschutz und Desinfektionsmitteln.
Wollen wir zulassen, dass uns die Angst zu Idioten macht? Diese Krise lässt sich wohl nur mit Mut und Besonnenheit meistern.