Von: ka
Bozen – Der Dauerblick auf die Covid-19-Notlage lässt mitunter vergessen, dass die Natur manchmal auch noch andere böse Überraschungen bereithält. Diese bittere Erfahrung mussten letzte Woche die Menschen in manchen Teilen Deutschlands und Belgiens machen. Nach sintflutartigen Regenfällen zerstörten meterhohe Flutwellen ganze Dörfer und Kleinstädte und rissen fast 200 Menschen mit in den Tod.
Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung und des Leids fragen sich sowohl Fachexperten als auch die Bevölkerung, ob durch geeignete Maßnahmen die Katastrophe zumindest in dieser Größe hätte verhindert werden können. Der Verweis auf die zunehmende Erderwärmung und das Drängen auf stärkeren Klimaschutz ist gut und recht, aber es ist auch eine Binsenweisheit, dass alle Anstrengungen in diese Richtung bestenfalls erst nach vielen Jahren Früchte tragen werden. Vielmehr weist die hohe Anzahl von Todesopfern darauf hin, dass die Warnungen des Wetterdienstes und des Zivilschutzes aus verschiedenen Gründen nicht zu allen Betroffenen durchgedrungen sind.
Dank der hohen Alpen ist Südtirol verschont geblieben. Vollkommen zu Recht ist unser Land stolz auf sein tadelloses Netzwerk aus Zivilschutz und Feuerwehren, das sich nicht zuletzt auf Hunderte von Freiwilligen stützt. Verschiedene Einsätze nach ergiebigen Schnee- und Regenfällen haben auch bewiesen, dass in Südtirol das Zusammenspiel zwischen Wetterdienst, Zivilschutz, Feuerwehren und Rettungskräften ausgezeichnet funktioniert.
Würde dies aber auch im Falle einer „Wasserbombe“, wie sie über die Katastrophengebiete in Deutschland niedergegangen ist, so sein? Auch hierzulande werden alle Szenarien durchgespielt und nach neuen Möglichkeiten, wie auch in der Nacht alle betroffenen Bürger mit Warnungen erreicht und rechtzeitig evakuiert werden können, gesucht werden müssen.
Südtirol ist sehr gut aufgestellt. Dies sollte uns aber nicht daran hindern, Lehren aus der Katastrophe zu ziehen, immer wieder an unserem Zivilschutznetzwerk zu feilen und falls nötig hie und dort Verbesserungen einzuführen. Vor allem sollten wir aber hoffen und beten, dass uns das Schicksal eine Flutkatastrophe dieses Ausmaßes ersparen möge.