Von: luk
Bozen – Der Tod eines jungen Obdachlosen in Bozen rüttelt auf und macht betroffen. Wie berichtet, ist ein 19-jähriger Ägypter in der Nacht auf Freitag in einem behelfsmäßigen Unterschlupf unterhalb des Bahnhofs in der Industriezone Bozen erfroren.
Am Mittwoch war er in Südtirol angekommen, berichtet die Zeitung Alto Adige und hatte sich auf die Warteliste des Vereins Volontarius für einen Schlafplatz eingetragen. Nur: Vor ihm waren 170 weitere Personen gelistet. Und so blieb dem jungen Nordafrikaner nichts anderes übrig, als einige Kartone und alte Decken zu sammeln und sich einen behelfsmäßigen Unterschlupf einzurichten.
Unterhalb der Bahnlinie in der Buozzistraße in Bozen ließ er sich an einem der Pfeiler nieder. Doch die Temperaturen in der Nacht sanken zu tief ab. Am Freitagmorgen wachte der Ägypter nicht mehr auf. Über seine genaue Identität ist noch nichts bekannt. Hierzu laufen Untersuchungen.
Für die Verantwortlichen ist nun aber klar: “Das darf nicht mehr geschehen”. Daher werden in den kommenden Tagen 150 weitere Schlafplätze für Obdachlose in Südtirol geschaffen.
Die Schlafplätze werden auf ganz Südtirol verteilt, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher, denn das Thema gehe alle Südtiroler Gemeinden etwas an, nicht nur Bozen.
Am Montag wird es laut der italienischen Tageszeitung Alto Adige eine Dringlichkeitssitzung geben. Landesverwaltung, Gemeindenverband und Bezirksgemeinschaften wollen entscheiden, wo und wie die Obdachlosen bzw. die zusätzlichen Schlafplätze eingerichtet werden.
Bereits am Samstag wurden im Ex-Alimarket in Bozen 25 weitere Schlafplätze geschaffen.