Rund 100 gewaltbereite Chaoten lieferten sich stundenlangen Kampf mit Polizei

Nach Unruhen in Bozen: Bürgermeister spricht von “kulturellem Rückschritt”

Montag, 28. Juni 2021 | 11:43 Uhr

Bozen – Dass bei einem Sieg der Azzurri in einem Fußballturnier auch in Bozen mit Autokorsos, Fahnen und Sprechchören gefeiert wird, ist hinlänglich bekannt. Was aber am Samstag nach der Partie gegen Österreich in der Südtiroler Landeshauptstadt geschehen ist, hat mit normaler Sportfreude nichts mehr zu tun.

Die Tageszeitung Alto Adige berichtet heute davon, dass 100 bis 150 gewaltbereite Personen registriert wurden. Es handelte sich zumeist um Personen mit Wurzeln im Ausland, die aber in Italien geboren wurden. Die Aktionen gegen die Polizei seien laut dem Bericht bereits im Vorfeld geplant gewesen und wären auch bei einem Sieg Österreichs geschehen. Auch wenn Italien gegen eine andere Mannschaft im Achtelfinale gespielt hätte, wäre es wohl soweit gekommen.

Es sei den Chaoten eben nicht darum gegangen, ein sportliches Ergebnis zu feiern, sondern ihrer Wut oder ihren Aggressionen freien Lauf zu lassen, so Beobachter. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, hätten die Ausschreitungen unmittelbar nach Spielende mit Provokationen gegenüber den Exekutivbeamten begonnen. Unmittelbar danach seien potente Böller zur Explosion gebracht und Polizisten mit gefährlichen Gegenständen beworfen worden. Dies blieb nicht ohne Folgen. Drei Ordnungshüter mussten im Krankenhaus wegen erlittener Verletzungen behandelt werden. Auch geparkte Autos sollen beschädigt worden sein.

Erst gegen 2.00 Uhr in der Nacht kehrte langsam wieder Ruhe auf die Freiheitsstraße und den Siegesplatz ein. Dazu war mehrfach der Einsatz von Tränengas und schwer gerüsteten Polizeibeamten nötig.

Unmittelbar nach den Ausschreitungen haben in der Quästur in Bozen die Ermittlungen zu den Vorfällen begonnen. Vor allem jene Personen, die am gewaltbereitesten waren, sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Einige Aggressoren konnten noch vor Ort identifiziert werden, andere werden nach der Auswertung von Videomaterial Besuch von der Polizei erhalten. Eine Strafverfolgung fordert auch Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi, der derartige Gewaltausbrüche verurteilt. Damit würde auch die Freude der Sportfans getrübt. Er spricht von einem kulturellen Rückschritt. “Diesen Chaoten macht es Spaß, gewalttätig zu sein. Für so etwas darf es keine Toleranz geben.”

Laut Caramaschi wird mit dem Präfekten und dem Quästor ein Sicherheitskomitee einberufen. Dort sollen die geeigneten Maßnahmen erarbeitet werden. Eines gilt jetzt schon als sicher: Beim nächsten Italien-Spiel wird die Polizei starke Präsenz zeigen.

 

Junge STF verurteilt Szenen

Die Junge Süd-Tiroler Freiheit verurteilt das Verhalten der Randalierer nach dem Spiel Italien gegen Österreich: “Polizisten wurden mit Flaschen, Feuerwerkskörpern und Steinen beworfen, sodass sogar Tränengas zur Abwehr eingesetzt werden musste.”

“Unter den Randalierern sollen sich auch Faschisten befunden haben, die sogar aus anderen Regionen anreisten. Schon auf Videos bei Feiern in der EM-Gruppenphase waren Personen zu sehen, die den römischen Gruß machten. Solch ein Verhalten schadet unserem Land und gefährdet die öffentliche Sicherheit“, betont die Junge Süd-Tiroler Freiheit. Sie fordert beim nächsten Spiel ein ebenso entschlossenes Durchgreifen der Ordnungshüter bzw. die Sperrung der Freiheitsstraße und der Gegend um das Siegesdenkmal für die Öffentlichkeit. “Feiern ja, aber nicht auf Kosten der öffentlichen Sicherheit.”

Von: luk

Bezirk: Bozen