Von: mk
Meran – Die Caritas Diözese Bozen-Brixen setzt zu ihrem 60-jährigen Jubiläum einen weiteren wichtigen Schritt in ihrer Geschichte: die Eröffnung des neuen Caritas-Hauses „Maria Theresia“ in Meran. Bei dem Haus, benannt nach der Ordensgründerin der Kreuzschwestern, Maria Theresia Scherer, handelt es sich um das ehemalige Klostergebäude, das von den Kreuzschwestern der Caritas überlassen wurde. Hier hat nun der Tagesclub Meran für Menschen mit psychischen Erkrankungen ein neues Zuhause. „Caritas braucht Strukturen, doch das Wichtigste sind die Menschen, die sich aus Nächstenliebe engagieren“, betonte Bischof Ivo Muser bei der Segnung. Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer begrüßte dazu u.a. Landesrätin Rosmarie Pamer, Vertreter der Gemeinde Meran und der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Netzwerkpartner, Betreute, Freiwillige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in Meran.
„Dieses Gebäude, bekannt als ‚Marienherberge‘, war immer ein Ort der Zuflucht und Unterstützung. Wir sind stolz, diese Tradition fortzuführen“, sagt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer. „Unser Tagesclub, der als erster dort unterkommt, ist eine wichtige Einrichtung, die es uns ermöglicht, Menschen in schwierigen Lebenssituationen konkret zu helfen. Das Gebäude wollen wir in Zukunft aber auch nutzen, um der Wohnungsnot in Meran entgegenzuwirken.“
60 Jahre diözesane Caritas – für die Schwächsten im Land
„Die Inbetriebnahme des neuen Caritas-Hauses ist ein weiterer wichtiger Abschnitt in der Geschichte der Caritas Diözese Bozen-Brixen. Diese hängt eng mit der Geschichte der Diözese Bozen-Brixen zusammen, die 1964 von Papst Paul VI. zur eigenständigen Diözese erhoben wurde. Damit wurde auch der Grundstein für die diözesane Caritas gelegt“, fasste Caritas-Direktorin die Geschichte der Caritas zusammen. Auch vorher gab es bereits verschiedene Caritas-Verbände wie die Diözesancaritas Brixen, die Caritas Bozen und die Stiftung ODAR. Diese entstanden teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg, um große soziale Herausforderungen zu bewältigen. 1964 wurden dann alle 3 Verbände zur Caritas Diözese Bozen-Brixen zusammengeführt und in eine deutsch-ladinische und eine italienische Sektion (ODAR) aufgeteilt. Die Aufhebung der Trennung der Caritas nach Sprachgruppen wurde 2011 von Bischof Karl Golser in die Wege geleitet und 2012 von Bischof Ivo Muser abgeschlossen.
Bischof Muser erinnerte an die grundlegenden Werte der Caritas-Arbeit: „60 Jahre Diözesancaritas Bozen-Brixen: In dieser Zeit haben viele Menschen an einer Geschichte der Menschlichkeit mitgeschrieben. Viel Gutes ist durch unsere Caritas in unserem Land und weltweit geschehen. Besonders freut es mich, dass wir über die Jahre erkannt haben: Hilfe, auf die Menschen angewiesen sind, ist nicht deutsch, nicht italienisch, nicht ladinisch. Es gibt nur die eine Caritas – unabhängig von allen Unterschieden und Identitäten, die es unter uns gibt. Die Caritas steht auf dem Fundament der Überzeugung: Wir Menschen brauchen einander als Mitmenschen.“
Das Wirken der Caritas Diözese Bozen-Brixen heute reicht von der Armutsbekämpfung, der Begleitung von Schwachen, Kranken und Trauernden, dem Zuhören, der finanziellen Unterstützung über die Flüchtlingshilfe bis hin zu den Ferienangeboten in Caorle und Cesenatico und der Sensibilisierungsarbeit bei den Jugendlichen über die youngCaritas. Das alles mit Unterstützung und Mithilfe von Hunderten von Freiwilligen und den Spenden der Südtiroler Bevölkerung. „Die Eröffnung des neuen Caritas-Hauses in Meran ist ein weiterer Meilenstein in diesem unserem Einsatz für das Gemeinwohl“, sagt Mairhofer.
Bischof Muser fügte hinzu: „Strukturen sind wichtig, aber sie allein reichen nicht aus. Eine caritative Organisation wird erst durch die Menschen, die dahinterstehen, lebendig. Unsere Caritas braucht solche Menschen, die hauptberuflich und im Ehrenamt dafür einstehen. Es ist gut, wenn Menschen versuchen, gut zu sein; wenn sie sich dafür entscheiden, gut zu denken, zu reden und zu handeln.“
Tagesclub Meran: Ein sicherer Ort für Menschen in psychischer Not
Der Tagesclub ist so ein Ort. Es ist der erste Dienst, den die Caritas im Haus Maria Theresia unterbringt. Die Caritas führt diesen Dienst in Meran seit 1998 im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt; bis jetzt war er in Obermais untergebracht. Im Tagesclub finden Menschen mit psychischen Erkrankungen einen geschützten Raum für soziale Kontakte und kreative Aktivitäten. Unterstützt von Sozialbetreuern, Sozialpädagogen und einer Pädagogin, fördert der Tagesclub die soziale Integration der Besuchenden. „Der Tagesclub ist ein zentraler Bestandteil der psychosozialen Versorgung in Meran und verbessert die Lebensqualität der Besuchenden erheblich“, sagt Monika Verdorfer, die Leiterin des Tagesclubs, welcher derzeit 25 Gäste zählt.
„Der Tagesclub Meran ist von unschätzbarem Wert, denn es ist ein Ort, an dem Menschen mit psychischen Herausforderungen sich geborgen und wohl fühlen. Er ermöglicht es seinen Gästen, ihren Tag in einer sicheren und unterstützenden Gemeinschaft zu verbringen, wo sie mit Verständnis und Respekt begleitet werden“, sagte Landesrätin Rosmarie Pamer bei der Eröffnungsfeier. „Mit dem neuen Haus ‘Maria Theresia’ werden Betroffene noch mehr Raum in der Mitte der Gesellschaft finden – Raum für Begegnung, Ruhe und die Freiheit, den Alltag nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten.”
Das Haus Maria Theresia befindet sich in der Verdistraße 14 in Meran, in direkter Nachbarschaft zum Haus Marta und Maria, das ebenfalls mehrere Caritas-Dienste beherbergt. In Zukunft sollen in dem Gebäude auch Menschen mit Wohnproblemen eine Unterkunft finden.
Namensgeberin Maria Theresia Scherer
Maria Theresia Scherer (1825 bis 1888) stammt aus der Gemeinde Meggen in der Schweiz (Luzern). 1844 trat sie bei den Lehrschwestern vom Heiligen Kreuz in Menzingen ein. Nach kurzem Wirken in der Schule erfuhr sie ihre Berufung zur Caritas. 1852 baute sie gemeinsam mit Pater Theodosius Florentini die Schwesterngemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz auf und gründete verschiedene Niederlassungen. Unermüdlich setzte sie sich für die Anliegen der notleidenden Bevölkerung im In- und Ausland ein. Besonders ans Herz gewachsen waren ihr die Ärmsten der Armen, Menschen mit einer Behinderung. Im Jahr 1955 wurde Mutter Maria Theresia von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. (Quelle: www.kloster-ingenbohl.ch)