Wissenschaftler von Eurac Research erforschen smarte Assistenzsysteme

Neue Technologien für mehr Lebensqualität im Alter

Freitag, 24. Mai 2019 | 12:53 Uhr

Bozen – Lichtreize, Gerüche und Klänge aus der Natur – in einer Kabine werden sinnlichen Reize simuliert, die die Lebensqualität von Menschen mit Demenz erhöhen sollen. Denn während die Gedächtnisleistung bei Demenzpatienten stetig abnimmt, dringen sinnliche Reize weiterhin zu ihnen durch und können dabei helfen, die Tages- und Nachtstruktur besser wahrzunehmen. Demente Patienten verlieren im Laufe ihrer Krankheit nämlich oft ihren gewohnten Schlaf-Wach-Rhythmus, die Folge sind nächtliche Unruhe und Verwirrtheitsphasen. Unterstützende neue Technologien wie die Box stehen im Mittelpunkt einer Fachtagung, die am 28. Mai von 10 bis 17.30 Uhr im Bozner Forschungszentrum Eurac Research stattfindet. Sie wird von den Experten für Public Management gemeinsam mit der Universität Innsbruck und der Fachhochschule Vorarlberg organisiert.

Im Jahr 2030 wird ein Drittel aller Südtiroler älter als 60 Jahre sein, der Anteil der über 75-jährigen wird 2026 bereits auf 62.000 angestiegen sein. Diese Zahlen veröffentlichte das Ressort für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau vor einigen Tagen. Experten suchen nach Lösungen für die große Herausforderung, die auf Betroffene und Familienangehörige und den gesamten Pflegebereich zukommt.

Wie ältere Menschen möglichst lange ihren Lebensstandard und ihre Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden bewahren können, ist eine Frage, mit der sich die Forscher von Eurac Research beschäftigen. „Gemeinsam mit anderen Partnern treiben wir Projekte voran, die von der Europäischen Union finanziert werden, und werten aus, wie Assistenzsysteme das Leben von älteren Menschen verbessern“, so Sonja Vigl vom Institut für Public Management von Eurac Research. Hierzulande starten die Forscher in Kürze eine Pilotstudie, bei der Senioren aus Bozen und der Umgebung ein Jahr lang testen, wie effizient und nutzerfreundlich solche Assistenzsysteme sind: So etwa eine Notfalluhr, die erlaubt Kontakt mit der Notfallzentrale oder einer Bezugsperson herzustellen und Stürze meldet. In mehreren Fragebogenrunden mit den Studienteilnehmern ergründen die Forscher, wie sich die neuen Technologien tatsächlich auf die Lebensqualität und Unabhängigkeit von älteren Menschen auswirken. „Weil Pflegeeinrichtungen und Altersheime diese Assistenzsysteme künftig erwerben könnten, sind unsere Studienergebnisse auch für die öffentliche Hand von Interesse“, ergänzt Sonja Vigl.

Die neuesten Entwicklungen im Bereich innovativer Technologien für ältere Menschen werden auf der Fachveranstaltung „SMARTER LIVES meets uDay“ am 28. Mai vorgestellt. Mit Fach- und Praxisvorträgen, Kurzpräsentationen und Demonstrationen von neuen Lösungen richtet sich die Tagung an Vertreter von Sozial- und Pflegeeinrichtungen, Interessensvertreter, Wissenschaftler und Technologieanbieter.

Von: mk

Bezirk: Bozen