Von: luk
Bozen – Die Verteidiger der in dieser Woche festgenommenen mutmaßlichen Mafiosi in Südtirol halten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft für nicht ausreichend. Sie haben für ihre Mandaten beim Haftprüfungsgericht Rekurs gegen die Festnahme eingereicht.
Doch Ermittler, Staatsanwaltschaft und offenbar auch der Haftprüfungsrichter sehen den Sachverhalt anders. Dabei könnte auch ein Kronzeuge eine Rolle spielen. Er war es, der die Ermittlungen ins Rollen gebracht hat und so mit dazu beigetragen hat, den ‘Nrangheta-Ableger in Südtirol auszuheben. Dieser Mann, so die Tageszeitung Alto Adige am Samstag, hat sich dazu entschieden, das kriminelle Leben hinter sich zu lassen und auszupacken. Als Gegenzug für seine Informationen wurde er unter Schutz gestellt. Er bekam eine neue Identität, einen sicheren Wohnort und ein monatliches Einkommen vom Staat, um ohne Probleme über die Runden kommen zu können.
Kommt es gegen die Verdächtigen zum Prozess, wird er gegen sie aussagen. Damit stellt dieser Kronzeuge bislang eine Unbekannte in der Strategie der Verteidiger dar.
Doch schon jetzt wiegen die Anschuldigungen schwer. Im Erlass für die Untersuchungshaft ist zu lesen, dass die Gruppe neben dem Drogenhandel und zahlreicher anderer Delikte auch bestrebt war, die Vorherrschaft auf dem Gebiet auszuweiten, um ihre Aktivitäten immer lukrativer zu machen.
Zwei Jahre wurde gegen die Mafia-Zelle ermittelt und dabei auch Beweise und Indizien zusammengetragen. Dabei wollen die Fahnder auch herausgefunden haben, dass die Bande aus Bozen mit der ‘Ndrangheta in Kalabrien in Kontakt stand. Bei einer Abhöraktion vor dem Lokal von Francesco Perri in der Claudia-Augusta-Straße in Bozen haben etwa zwei Personen von einer großen Menge gesprochen, die Perri organisiert habe und die auf dem Weg nach Bozen sei. Die Ermittler gehen davon aus, dass über eine Lieferung Drogen gesprochen wurde.