Von: luk
Bozen – Die Versprechen von Merans Bürgermeister Paul Rösch und Stadtrat Stefan Frötscher enden im Nichts. Das wirft die Arbeitsgruppe Mittelschule Obermais den Politikern vor. Die Obermaiser Mittelschüler stünden erneut ohne Lösung für ihr marodes Schulgebäude da.
Im Mai und noch einmal im Oktober 2016 haben Bürgermeister Paul Rösch und der zuständige Stadtrat Stefan Frötscher den Eltern und der Schulverwaltung des Schulsprengels Meran Obermais versprochen, dass die Mittelschule im September 2017 in das „Maiense“ Gebäude in Obermais einziehen wird. “Nun sind diese Versprechen plötzlich null und nichtig. Die Schüler, Eltern, Lehrpersonen und Direktor Andrea Bordiga stehen erneut vor einem ungelösten Raumproblem. Dieses ist mittlerweile so schlimm, dass ein regulärer Unterricht unmöglich geworden ist”, so die betroffenen Eltern der Schüler.
Im Mai 2016 erklärten Bürgermeister Paul Rösch und der zuständige Stadtrat Stefan Frötscher vor der Presse, dass die Mittelschule Obermais im September 2017 ins Maiense-Gebäude in Obermais einziehen werde. Im September schien die Lösung zum Greifen nah: Im Rahmen einer Elternratssitzung am 6. Oktober machte Stefan Frötscher vor Dutzenden Elternvertretern klare Angaben: die Besitzer des Maisense-Gebäudes seien bereit, die Immobilie weiter an die Gemeinde zu vermieten und, noch wichtiger, diese seien auch bereit, die notwendigen Umbauarbeiten durchzuführen. Das Ziel schien erreicht, so die Eltern. Der Einsatz der Arbeitsgruppe Mittelschule Obermais, welche von Eltern, Schulverwaltung und Lehrerschaft eigens für diese Sache gegründet worden war, schien Früchte getragen zu haben.
Plötzlich stellt sich die Situation aber ganz anders dar: “In einem Schreiben an die Schulverwaltung und die Elternvertretung vom 21. November bittet Stadtrat Frötscher erneut um Geduld und verweist auf das Land bzw. auf die Ex-Böhler-Lösung. Das Maiense als Standort der Mittelschule Obermais ist wieder in weite Ferne gerückt.”
Für die Eltern, seit zehn Jahren für Lösung der Situation rund um die Mittelschule kämpfen, ist dies ein herber Rückschlag. „Es ist unglaublich wie Bürgermeister Paul Rösch und Schulstadtrat Stefan Frötscher jegliche Verantwortung für Versäumnisse von sich weisen und die Schuld auf Private und das Land schieben. Die Mittelschule ist Kompetenz der Stadt und daher muss auch die Stadt eine Lösung finden – mit wem auch immer“, so Florian Schroffenegger, Stellvertretender Elternratsvorsitzender und Mitglied der Arbeitsgruppe, die sich für die Causa Mittelschule einsetzt.
Tatsache sei: “Bereits im heurigen Schuljahr wurden drei Schulklassen in das alte Rathaus „ausgelagert“. Im nächsten Jahr kommen weitere Klassen dazu, die im Mittelschulgebäude nicht Platz haben. Zudem ist das Mittelschulgebäude nicht nur von Raumnot, sondern auch von baulichen Mängeln behaftet. Spezialräume werden schon seit Jahren als Klassen genutzt.”
“Eine unzumutbare Situation nicht nur für Schüler, sondern auch für die Lehrer”, heißt es in einer Aussendung. „Die Qualität des Unterrichtes nimmt von Jahr zu Jahr ab, denn das ständige Hin- und Herwandern der Schüler und Lehrer zwischen den Schulgebäuden, die fast unmögliche Einteilung der Stundenpläne und der Zeitverlust während der Stundenwechsel nehmen ständig zu“, sagt Direktor Andrea Bordiga. Die Lehrkräfte würden Jahr für Jahr mit Übergangslösungen vertröstet. Bordiga befürchtet ein mögliches Abwandern von Lehrkräften, welche sich für ein besseres Lernumfeld an anderen Schulen entscheiden. Eine Zunahme an ständig wechselnden Supplenzlehrkräften wäre die Folge.
Enttäuschung und Frust verbreitet sich unter den Eltern, den Schülern und Lehrkräften von Obermais. „Wir haben kein Verständnis mehr dafür, dass eine Gemeinde wie Meran ein gravierendes Schulproblem in zehn Jahren nicht lösen kann. Kleine Gemeinden im ganzen Land machen es vor, wie es geht. Wann endlich bekommen die Obermaiser eine Lösung präsentiert, die haltbar ist?“, sagt Schroffenegger.
Für den kommenden Montag, 28. November, hat die Arbeitsgruppe eine Elternversammlung einberufen, um gemeinsam mit den Eltern mögliche Maßnahmen zu diskutieren, um den Druck auf die Politik zu erhöhen.