Kommentar

Oktoberfest?

Donnerstag, 06. Oktober 2016 | 17:21 Uhr

München/Bozen – Das gerade erst das letzte Wochenende zu Ende gegangene Münchner Oktoberfest wird als ein „ruhiges“ in die Geschichte eingehen. Auch wenn die Gastgeber sich demonstrativ zufriedengeben, gibt der zweite Rückgang in Folge doch etwas zu denken auf. Auch die Südtiroler, die sonst so gerne Wiesn und Festzelte bevölkerten, waren heuer eher etwas zurückhaltend.

Wie ein dunkler Schatten schwebten die Anschläge und Amokläufe im deutschen Sommer 2016 über der Wiesn. Es war daher verständlich, dass die Veranstalter das Gelände weitläufig umzäunten und bei den Eingängen scharfe Kontrollen durchführten, während in der ganzen Stadt die Polizeipräsenz verstärkt wurde. Aber vielen Besuchern war die Lust vergangen, sich bei den Eingängen wie auf einem Flughafen fast ausziehen zu müssen und vorgeschrieben zu bekommen, wie groß die Tragetasche zu sein hat. Auf der Wiesn selbst wirkte dann die Fröhlichkeit etwas aufgesetzt. Aber zuletzt waren es weder Kontrollen und Vorschriften noch das schlechte Wetter und gesalzenen Preise, die das Oktoberfest vermiesten, sondern die Unsicherheit und Zukunftsängste, die immer mehr Menschen umtreiben.

Nizza, Brüssel und Paris haben den Bürgern die Angst vor Massenveranstaltungen eingeimpft. Die Leichtigkeit des Seins und das fröhliche und ausgelassene Feiern in reichlicher Gesellschaft sind nicht nur den Deutschen vergangen.

Es helfen keine Kontrollen. Es ist nicht mehr wie früher.

Von: ka

Bezirk: Bozen