Ein Kommentar

Panik

Donnerstag, 13. Dezember 2018 | 10:16 Uhr

Bozen – Fassungslos lässt die Tragödie von Corinaldo, wo fünf Jugendliche und eine junge Mutter zu Tode getrampelt worden sind, die italienische Öffentlichkeit zurück. Das Entsetzen ist vor allem deshalb so groß, weil sie an einem Ort geschehen ist, der dem Freizeitvergnügen dient und an dem gerade die Eltern ihre jungen Söhne und Töchter noch einigermaßen sicher zu wissen geglaubt haben. Groß ist auch die Fassungslosigkeit, weil es so wenig gebraucht hat, so viel Leid auszulösen.

Ein bisschen Pfefferspray, eine Prügelei, eine Diebesbande oder einfach nur eine Engstelle, durch die alle gleichzeitig durch wollen, genügt, um bei einigen Hundert oder Tausend Besuchern mehrere Tote und Dutzende von Verletzte zu verursachen. Natürlich sind die Diskothekenbetreiber, die zu viele Menschen in das Lokal gelassen haben, und der einzelne Sprayer zur Verantwortung zu ziehen, aber es bleibt die traurige Erkenntnis, dass Großveranstaltungen immer wieder zu viele Besucher anziehen werden und dass sich in der Menge immer wieder jene einzelne Sprayer, Diebe und mit Drogen vollgepumpte oder betrunkene Jugendliche finden, die die tödliche Panik auslösen können.

APA/APA (AFP)/LUCA PRIZIA

Und Südtirol? Kurz vor Weihnachten sind die großen Weihnachtsmärkte, Innenstädte und Einkaufszentren bis zum Bersten voll. Wer kontrolliert die Zugänge und Auslässe und wer kontrolliert, wie viele Menschen sich zu welchem Zeitpunkt auf dem Gelände oder in dem Gebäude befinden? Und vor allem wer sieht sich jeden einzelnen Besucher etwas näher an? Natürlich ist verglichen mit einer Diskothek, in die sich Hunderte Jugendliche hineindrängen, in Südtirol die Gefahr viel geringer, aber wir sollen auch nicht in die ewige Redewendung verfallen, dass das Landl eine Insel der Seligen sei.

Wir können ruhig von den Fehlern anderer lernen und etwas genauer hinschauen, damit das, was in der Nähe von Ancona geschehen ist, bei uns nicht passieren kann – Panik.

Von: ka

Bezirk: Bozen