Sonn- und Feiertage als Menschheitsgut

Pilgerwanderung mit Blick auf den heiligen Franziskus

Samstag, 04. Oktober 2025 | 18:10 Uhr

Von: lup

Naturns – Am heutigen Samstag, 4. Oktober 2025, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, begleitete Bischof Ivo Muser eine Pilgerwanderung auf dem Jesus-Besinnungsweg oberhalb von Naturns. Die Initiative der Seelsorgeeinheit Untervinschgau und des diözesanen Amtes für Dialog stand im Zeichen der Schöpfungsverantwortung und erinnerte zugleich an das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa, das sich heuer zum 1700. Mal jährt – eine Gelegenheit, über den gemeinsamen Glauben und die Einheit der Kirche nachzudenken. Vor dem Hintergrund des neu eingeführten Franziskus-Feiertags regte Bischof Muser dazu an, den Wert von Sonn- und Feiertagen neu in den Blick zu nehmen.

Die heutige Pilgerwanderung, an der über 50 Personen teilgenommen haben, war Teil und Abschluss der diözesanen Veranstaltungen zum Monat der Schöpfung. Die Verbindung von Spiritualität, Naturerfahrung und ökumenischer Zusammenarbeit prägt den Jesus-Besinnungsweg, der vor 25 Jahren auf Initiative des damaligen Dekans Georg Peer oberhalb von Naturns entstanden ist. Die Seelsorgeeinheit Untervinschgau und das Amt für Dialog luden gemeinsam ein, am Gedenktag des heiligen Franziskus, der am 4. Oktober begangen wird, die Schöpfungsverantwortung und den gemeinsamen Glauben aller Christen in den Mittelpunkt zu stellen.

Foto: Diözese Bozen-Brixen

Rückblick mit Weitblick: 1700 Jahre Konzil von Nizäa

Die Wahl des Besinnungsweges war auch vom Gedenken an das Erste Ökumenische Konzil geprägt. Vor 1700 Jahren, im Jahr 325, kamen Bischöfe aus dem gesamten Römischen Reich in Nizäa zusammen, um zentrale Fragen des Glaubens zu klären – insbesondere die Rolle Jesu Christi in der göttlichen Ordnung. Das Konzil legte den Grundstein für das Glaubensbekenntnis, das bis heute Christinnen und Christen weltweit verbindet. Es bekennt Jesus als „wahren Gott vom wahren Gott“ und betont die Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Mehrere Stationen des Jesus-Besinnungsweges wurden von Personen gestaltet, für die die Schöpfungsanliegen ein Herzensanliegen ist: Judith Sitzmann hat für das Institut „De Pace Fidei“ genauso eine Station gestaltet wie die Pastorin der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Bozen, Frauke Leonhäuser, die vom Kreuz als Zeichen des Lebens gesprochen hat. Auch eine Vertreterin des Dritten Ordens der Franziskanischen Gemeinschaft und Gläubige der Seelsorgeeinheit Untervinschgau haben Stationen des Besinnungsweges gestaltet. Die abschließende Wortgottesfeier an der Station „Bergpredigt“ wurde von Bischof Muser gemeinsam mit ökumenischen Gästen gefeiert.

Sonn- und Feiertage als Menschheitsgut

Der 4. Oktober wird ab 2026 in Italien als gesetzlicher Feiertag begangen. Bischof Muser nahm den neu eingeführten Franziskus-Feiertag zum Anlass, um den Blick auf den tieferen Wert der Sonn- und Feiertage zu lenken. „Italien bekommt, auch für mich überraschend, einen neuen gesetzlichen Feiertag: den 4. Oktober, das Fest des heiligen Franz von Assisi. Franziskus ist eine verbindende Gestalt weit über die konfessionellen Grenzen hinaus. Er steht für Werthaltungen von großer Aktualität: Versöhnung, Frieden, Dialog, Ehrfurcht vor dem Schöpfer und allen seinen Geschöpfen, Gewaltlosigkeit, einfacher Lebensstil, universale Geschwisterlichkeit. Weit über die Bedeutung dieses neuen Feiertags hinaus, ist es mir wichtig, aus aktuellem Anlass wieder eine Lanze zu brechen für die Bedeutung des Sonntags und unserer Feiertage. Mich stört, wenn Feiertage nur unter der Perspektive der ökonomischen Kosten betrachtet werden. Feiertage sind viel mehr!“

Und weiter: „Wir brauchen nicht mehr freie Tage, wir brauchen unsere Feiertage! Wenn Sonn- und Feiertage nicht mehr sind als freie Tage, nur mit der Möglichkeit, noch mehr frei zu haben, dann brauchen wir sie nicht. Der neue Feiertag soll nicht ein neuer freier Tag werden, sondern eine Einladung, in den Spiegel dieses faszinierenden Heiligen zu schauen und uns für die Werte zu entscheiden, die er aus christlicher Überzeugung gelebt hat und für die er auch heute noch steht. Das tut Italien gut. Das tut allen gut, weit über die Kirche hinaus.“

Foto: Diözese Bozen-Brixen

Bezirk: Burggrafenamt

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