Nun herrscht Klarheit über das Video

“Pistenrowdy” und Opfer gehören zur selben Reisegruppe

Samstag, 18. Februar 2023 | 18:22 Uhr

Hochabtei – Über das Video aus Hochabtei, das aufgetaucht ist und in den sozialen Netzwerken für Furore gesorgt hat, herrscht nun Klarheit: Die Carabinieri haben die Ermittlungen abgeschlossen.

Der Videoclip zeigt eine auf der Piste liegende Skifahrerin, die kurz zuvor – vermutlich ohne Fremdverschulden – zu Sturz gekommen ist. Die Piste ist menschenleer – bis auf einen zweiten Skifahrer, der von oben nachkommt.

Eigentlich hätte er genügend Zeit und Raum, um die am Boden liegende Wintersportlerin zu umfahren. Doch plötzlich schwenkt er genau auf sie ein und rammt sie mit voller Geschwindigkeit. Dabei kommt auch er zu Sturz und verliert seine Skier.

In einem ersten Moment wurde vermutet, dass er sich danach aus dem Staub gemacht und somit auf der Piste Fahrerflucht begangen hat, ohne erste Hilfe zu leisten. Es wurde sogar befürchtet, er könnte die am Boden liegende Skifahrerin absichtlich überfahren haben.

Doch offenbar verhält es sich anders: Ein italienischer Tourist hat das Video, das er mit seinem Smartphone aufgenommen hatte, den Carabinieri zur Verfügung gestellt. Diese verglichen wiederum Geolokalisierungsdaten und Aufnahmen von Überwachungskameras mit dem kurzen Clip.

Dadurch konnte die Strecke, die der vermeintlichen Pistenrowdys zurückgelegt hat, genau rekonstruiert werden – ebenso wie eine Fahrt mit dem Lift. In der Folge ließen sich leicht die Daten des Skipasses ermitteln, den der Skifahrer benutzt hat, und damit auch dessen Identität.

Wie sich herausstellte, handelte es sich sowohl dem Skifahrer als auch bei der Skifahrerin um Touristen aus Deutschland, die zur selben Reisegruppe gehörten und in einem Hotel in Gröden ihre Unterkunft hatten. Das bedeutet, die beiden kannten sich.

Auch die Verletzung der Skifahrerin am Boden stellte sich als weniger schlimm heraus, als zunächst befürchtet worden war. Offenbar hat sie „nur“ einen Bruch am Handgelenk davongetragen. Mittlerweile sind die beiden Touristen wieder zu Hause.

Ende gut alles gut, möchte man meinen. Glücklicherweise sind die meisten Skipisten heutzutage mit Überwachungskameras ausgestattet und auch die Carabinieri blieben bei ihren Ermittlungen hartnäckig. Gerade deshalb sollte einem auch klar sein, dass sich „Fahrerflucht“ auf der Piste auf keinen Fall lohnt. Stattdessen sollte man stehen bleiben und erste Hilfe leisten, bzw. die Rettungskräfte verständigen.

Von: mk

Bezirk: Pustertal