Von: mk
Bozen – Eine 58-Jährige aus Umbrien ist in einem Prozess um mutmaßliche Kunstfälschung am Bozner Landesgericht freigesprochen worden. Die Frau war beschuldigt worden, fünf gefälschte Bilder des Malers Gino De Dominicis einer Galerie in Bozen zum Verkauf angeboten zu haben.
Der Gutachter der Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass die Bilder nicht echt sind. Die Staatsanwaltschaft hat im Verlauf des Prozesses allerdings selbst die Einstellung des Verfahrens beantragt.
Dem Gutachter der Verteidigung zufolge sei es hingegen unmöglich, die Authentizität der Bilder zu verifizieren. Der berüchtigte italienische Kunstkritiker Vittorio Sgarbi, der als Zeuge angehört worden war, hatte die Echtheit der Bilder hingegen bestätigt. Deswegen war gegen Sgarbi auch ermittelt worden, im Anschluss folgte allerdings ein Freispruch.
Die Galerie in Bozen, die im guten Glauben gehandelt hatte, trat vor Gericht hingegen als geschädigte Partei auf, berichtet die Zeitung Alto Adige. Über ihren Anwalt Francesco Coran beklagte sie, einen beträchtlichen Imageschaden erlitten zu haben.
Die Ermittlungen waren aufgrund einer großangeleten Operation der Carabinieri auf nationaler Ebene im Jahr 2018 ins Rollen gekommen. Die 58-Jährige, die über Jahre hinweg eine Mitarbeiterin des Künstlers war, der im Jahr 1998 verstorben ist, beschloss damals ein Archiv in Form einer Stiftung ihm zu Ehren ins Leben zu rufen.
Eine Vereinigung, die von Experten und Familienangehörigen des Malers geführt wurde, verfolgte zur gleichen Zeit dasselbe Vorhaben und es kam zu einer offenen Auseinandersetzung. Die Vereinigung selbst soll sich an die Carabinieri gewandt haben und beanspruchte, als erstes Archiv allein über die Autorenrechte des Malers zu verfügen. Im Rahmen des Rechtsstreits kam es zu mehreren Anzeigen. Gleichzeitig wurden präventiv 250 Bilder im geschätzten Wert von rund 30 Millionen Euro beschlagnahmt.