Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Schützenbund zeigt sich sehr verwundert über die Pläne des Alpenvereins Südtirol (AVS), zahlreiche traditionelle Schutzhüttennamen in Südtirol zu verändern. „Die nun diskutierten Umbenennungen verkennen nicht nur die gewachsene historische Identität dieser Orte, sondern fördern auch eine zusätzliche sprachliche Verwirrung in einem ohnehin sensiblen Gebiet“, so der Schützenbund in einer Aussendung.
Gerade in den Bergen sei Orientierung überlebenswichtig. Der Südtiroler Schützenbund ist überzeugt: Wenn Änderungen notwendig sein sollten, dann nur im Sinne der Klarheit – und das bedeutet eine konsequente Einsprachigkeit, anstelle künstlicher Doppelbenennungen oder ideologisch motivierter Neuschöpfungen. Eine klare Bezeichnung wie etwa „Rifugio Pfelders Hütte“ für die bisherige Zwickauer Hütte / Rifugio Plan wäre laut Schützen sowohl praktikabler als auch ehrlicher als ein faschistischer Kunstname.
Die geplante Umbenennung der Stettiner Hütte / Rifugio Francesco Petrarca in „Hohe Wilde Hütte / Rifugio all’Altissima“ illustriere den problematischen Kurs besonders deutlich: „Eine Hütte, die einst von den Faschisten nach dem italienischen Dichter Francesco Petrarca benannt wurde, soll nun durch eine ebenfalls faschistisch geprägte Namenskonstruktion wie ‚Cima Altissima‘ ersetzt werden. Es wird damit kein Kolonialismus überwunden – sondern durch die Hintertür ein neuer installiert. Wenn überhaupt, dann wäre ‚Rifugio Hohe Wilde Hütte‘ ein gangbarer Weg.“
„Sich zwei Finger abschneiden zu lassen, um einen halben zu bekommen, hat wenig Sinn“, meint Landeskommandant Christoph Schmid.
Der Südtiroler Schützenbund erinnert daran, dass viele dieser Schutzhütten nicht erst seit gestern bestehen. Sie seien Teil einer alpinen Kulturgeschichte, die untrennbar mit der Identität des Landes und dem deutschen Kulturraum verwoben sei.
„Wer diese Geschichte einseitig tilgt oder umschreibt, handelt fahrlässig – und riskiert den Verlust eines kulturellen Erbes. Und das ausgerechnet in einem Verein, der sich dem Schutz der Berge und der Förderung der alpinen Kultur, der deutschen und ladinischen Sprache, der Traditionen und des Brauchtums seines Landes verschrieben hat“, so Christoph Schmid abschließend.
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