Von: luk
Bozen/Meran – Staus und zähfließender Verkehr: Wer gestern mit dem Auto nach Bozen fahren wollte, der musste schon eine große Portion Geduld mitbringen. Der Andrang in die Stadt war nämlich von allen Seiten groß.
Wie Sergio Ronchetti, der Kommandant der Stadtpolizei, der Tageszeitung Alto Adige erklärt, seien es vor allem die Touristen aus den umliegenden Gemeinden gewesen, die wegen des Regenwetters Bozen besuchen wollten. Rund 40 Prozent des zusätzlichen Verkehrs gehe auf ihr Konto. Er staune aber auch über die Bozner, die trotz der Erfahrungswerte das Auto nicht stehen lassen.
Zum Verkehrsinfarkt kam es in der Drususstraße, in der Rom- und Galileistraße und auch im Virgltunnel und der Innsbrucker Straße reihte sich Stoßstange an Stoßstange. Von der MeBo-Brücke im Überetsch benötigte man über eine Stunde, um ins Zentrum der Landeshauptstadt zu gelangen.
Tage wie gestern könnten bald die Regel werden, so Ronchetti. Als Lösung des Problems nennt er den Metrobus und Fahrverbote für ältere Autos der Klassen „Euro 3“ und „Euro 4“.
Aber nicht nur in Bozen war gestern auf den Straßen enorm viel los. Auch in Meran legten der Regen, Scharen von Urlaubern und Baustellen den Verkehr lahm.
Die Situation war teilweise so schlimm, dass sogar eine Rettung mit Blaulicht und Sirene im Verkehr stecken blieb.
JG: “Baustellenkonzept in Meran hat versagt”
“Die Situation am 1. Oktober hat gezeigt, dass der zeitgleiche Eingriff in drei Hauptstraßen in Meran, mit jeweiliger Spurverengung, den Verkehr zum Infarkt gebracht hat. Der Stau hat nicht nur negative Folgen für Pendler, Schüler und Touristen, sondern auch für die Bevölkerung der Umlandgemeinden”, sagt Bezirksjugendreferent der JG Philipp Krause, selbst ehrenamtlicher Sanitäter. Baustellen und Erneuerung der Infrastruktur seien notwendig und meist mit Verzögerungen verbunden. “Gerade bei Hauptstraßen sind Bauvorhaben eine besondere Herausforderung und benötigen genaue Planung. Wenn Rettungsdienste trotz Sondersignal nicht mehr in einer entsprechenden Zeit zum Einsatzort bzw. ins Krankenhaus kommen, hat dies schwerwiegende Folgen. Teilweise ist die Ausfahrt aus der Rettungsstelle in der Goethestraße schon problematisch, da die stehenden Fahrzeuge die Ausfahrt blockieren. Die Gemeinde Meran hat beim Terminmanagement der Baustellen total versagt und die Arbeiten auf die Infrastruktur in den betroffenen Straßen die letzten vier Jahre vernachlässigt. Wir haben seit längerem gemerkt, dass die Grüne Stadtführung lieber kein Geld in die Infrastruktur investieren möchte. Das Zeitmanagement aufgrund unaufschiebbarer Projekte an Merans Straßen konnte denkbar ungünstiger nicht sein. Zudem stehen im November zwei weitere große Einschnitte an Merans Hauptstraßen bevor. Hier ist im Vorfeld ein besseres Baustellenmanagement zu wünschen, das Einschnitte in den Verkehr so gering wie möglich hält und ein Durchkommen der Hilfsdienste ermöglicht.” An die Autofahrer appelliert Philipp Krause: „Bitte denkt mit, wenn ihr im Stau steht, lasst im Vorfeld schon ausreichend Platz für vorbeikommende Einsatzfahrzeuge. Besonders im Kreuzungsbereich ist es wichtig eine Lücke frei zulassen. Um Rettungsfahrzeugen Platz zu machen ist es möglich auch bei roter Ampel in den Kreuzungsbereich einzufahren“.