Schwedens Premier sieht Russland als Drahtzieher der Drohnen-Vorfälle

Schwedens Premier vermutet Russland hinter Drohnen-Vorfällen

Montag, 29. September 2025 | 13:59 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson vermutet Russland hinter den jüngsten Drohnen-Vorfällen an skandinavischen Flughäfen. Die Wahrscheinlichkeit sei “ziemlich hoch, dass Russland eine Botschaft an Länder senden will, welche die Ukraine unterstützen”, sagte Kristersson am Montag dem Sender TV4.Vor dem EU-Gipfel in Kopenhagen am Donnerstag kündigten Deutschland, Frankreich und Schweden militärische Unterstützung für Gastgeber Dänemark an.

Die betroffenen Länder seien zurückhaltend, “auf ein Land zu zeigen, wenn sie sich nicht sicher sind”, sagte Kristersson mit Blick auf die jüngsten Drohnenvorfälle an Flughäfen skandinavischer Länder. Anders sehe die Lage in Polen aus: Dort sei bestätigt worden, dass Anfang September in den polnischen Luftraum eingedrungene Drohnen aus Russland stammten.

Kristersson gab auch bekannt, dass Schweden Dänemark mit militärischem Gerät bei der Drohnenabwehr unterstützen werde. Eine “Handvoll” Radarsysteme seien bereits am Sonntag auf dem Weg gebracht worden, schrieb der schwedische Premier am Montag auf X. Drohnenabwehrsysteme würden folgen.

Zuvor hatte auch das französische Verteidigungsministerium eine ähnliche Ankündigung gemacht. Konkret sollte ein Helikopter des Typs Eurocopter Fennec in das aktuelle EU-Ratsvorsitzland geschickt werden. Diese Fluggeräte sind besonders leicht und kompakt, weswegen sie flexibel eingesetzt werden können und sich besonders gut für Spezialeinsätze eignen.

Deutschland verlegt 40 Soldatinnen und Soldaten nach Kopenhagen

Die deutsche Bundesregierung kündigte an, 40 Soldatinnen und Soldaten nach Kopenhagen zu verlegen. Diese sollen bei der Erkennung, Identifizierung und Abwehr von Drohnen helfen und sind dementsprechend ausgerüstet. Zusätzlich ist die Fregatte “Hamburg”, die derzeit an der NATO-Mission “Baltic Sentry” teilnimmt, vor Kopenhagen im Einsatz. Sie ist eine Luftabwehrfregatte, die laut Bundesregierung über die entsprechenden Mittel verfügt, um Luftziele zu bekämpfen.

In Kopenhagen findet am Mittwoch ein informeller Gipfel der 27 EU-Staats- und Regierungschefs statt. Am Donnerstag folgt ein Treffen der 47 Staaten der Europäischen Politischen Gemeinschaft statt, an der auch Länder wie Großbritannien oder die Türkei beteiligt sind. Dänemark untersagte wegen der Spitzentreffen alle zivilen Drohnenflüge von Montag bis Freitag. An beiden Gipfeln wird auch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) teilnehmen.

Seit 22. September gab es in den nordischen NATO-Ländern Dänemark und Norwegen mehrere Drohnensicherungen, die zu Behinderungen im Flugverkehr führten. Am Sonntagabend musste ein Flugzeug auf dem Weg von der norwegischen Hauptstadt Oslo zum Flughafen Bardufoss in der Provinz Troms umkehren, berichtete unter anderem der Sender NRK unter Berufung auf die Airline Norwegian. Der Flughafen sei demnach vorübergehend geschlossen worden.

Bereits am Sonntagvormittag waren Berichten zufolge auch in der Provinz Nordland weiter südlich Drohnen innerhalb der Sperrzone am Flughafen Brønnøysund gesichtet worden. Auch in dem Fall sei ein Flug umgeleitet worden, berichtete NRK unter Berufung auf den Flughafenbetreiber Avinor. Der mögliche Ursprung der Drohnen war demnach zunächst noch unklar. Der Flughafen Oslo musste bereits vor sechs Tagen vorübergehend geschlossen werden.

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