Der Landesregierung den Rücken stärken – ein Kommentar

„Supermario“ Draghis Nägel mit Köpfen

Donnerstag, 08. April 2021 | 17:19 Uhr

Rom – Die Einführung der Impfpflicht für das Gesundheitspersonal schlägt besonders hierzulande hohe Wellen. Diese ist aber nur Teil einer Gesamtstrategie, die die Regierung Draghi gegen viele Widerstände durchsetzen will.

APA/APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE

Mit anhaltend strengen Maßnahmen, gezielten Tests, einer zielstrebigen Impfstrategie und dem starken Einsatz für einen gesamteuropäischen „Grünen Pass“ soll dem Land für das späte Frühjahr endlich eine klare Öffnungsperspektive geboten werden.

Obwohl es in seiner Regierung knirscht, er den Zorn der Impfgegner auf sich zieht und trotz der Welle des Protests, die über Italien hinwegrollt, hält der seit seiner Zeit in der Europäischen Zentralbank auch starken Gegenwind gewohnte „Supermario“ an seiner Strategie fest. Ein Blick nach Deutschland und Österreich – in beiden Ländern werden Verschärfungen der Corona-Einschränkungen diskutiert – genügt, um festzustellen, dass Draghis Kalkül aufgehen könnte.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Gerade weil sie für Südtirol viele heiße Kastanien aus dem Feuer holt, erweist sich Draghis Rosskur auch für das Landl als sehr nützlich. Die von Rom beschlossene Impfpflicht, die für Säumige zu Recht harte Sanktionen vorsieht, wird dabei mithelfen, die Effizienz der heimischen Sanität zu sichern und Corona-Herde in den Krankenhäusern und Altersheimen zu verhindern.

Die zielstrebige Impfstrategie, die eine baldige Ausweitung der Impfkampagne auf die Unternehmen vorsieht, wird dazu beitragen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Zudem hat Südtirol alles Interesse der Welt daran, dass der gesamteuropäische „Grüne Pass“ so bald als möglich Wirklichkeit wird. Der Pass, der seinem Ansinnen nach eine Rückkehr zum unbürokratischen und testfreien Grenzverkehr ermöglichen soll, ist die vielleicht beste Chance, den Sommertourismus zu retten.

APA/APA (dpa)/Jens Büttner

Für Südtirol ist es ein großer Vorteil, wenn in Rom ein starker Entscheider mit einer klaren Vision am Ruder sitzt. Unsere Landesregierung, die in der Corona-Krise mit vielen Widerständen zu kämpfen hat, braucht an Italiens Spitze einen Mann, der ihr den Rücken stärkt.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen