Region im „unteren Mittelfeld“

Terrorrisiko in Südtirol?

Donnerstag, 28. Juli 2016 | 15:38 Uhr

Bozen – Nach den jüngsten Terroranschlägen herrscht auch in Italien höchste Wachsamkeit. Innenminister Angelino Alfano hat immer wieder vor möglichen Attentaten in Italien gewarnt. Doch wie schaut die Situation in unserer Region aus?

Laut Aussagen der Quästur liegt das Trentino-Südtirol im unteren Mittelfeld, was das Terrorrisiko anbelangt.

Die Ordnungshüter und die Justiz schätzen das Terrorrisiko in verschiedenen Gegenden anhand von abgehörten Telefongesprächen, erfolgten Attentaten und ansässigen Einwanderern ab.

Auch wenn es derzeit keine konkreten Hinweise auf terroristische Machenschaften bei uns gibt, gelte es wachsam zu bleiben, erklärt Quästor Lucio Carluccio. Er ruft die Südtiroler Bevölkerung auf, bei Verdachtsmomenten sofort die Polizei zu verständigen.

Schon seit Monaten herrscht auch in Südtirol bei den Ordnungshütern die höchste Aufmerksamkeitsstufe. Sensible Punkte und Orte, an denen sich religiöse Eiferer aufhalten könnten, werden von der Polizei regelmäßig kontrolliert.

Italienweit ist das das Terrorrisiko in der Lombardei am höchsten – noch vor der Hauptstadt Rom und deren Umgebung. Erst kürzlich wurde ein marokkanischer Prediger, der in Vicenza lebte, aus Italien ausgewiesen, weil er islamistische Propaganda verbreitet haben soll. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, seine Kinder misshandelt zu haben.

Er darf nun 15 Jahre lang nicht mehr nach Italien einreisen.

Terrorgefahr in Südtirol höher als im Süden

Südtirol ist allerdings auch eine Grenzregion, was für potentielle Terroristen durchaus interessant sein könnte – wenn man etwa an der Beispiel der Meraner Terrorzelle denkt.

Laut dem italienischen Terrorismus-Infiltrationsindex liegt Südtirol auf einer Stufe von 1,7. Damit wird bei uns die Gefahr höher eingestuft als in Sizilien mit einem Wert von 0,5, Calabrien (1,0), Apulien (0,6), Sardinien (0,9), Abruzzen (0,2), Umbrien (0,5) und als in den Marken (0,5).

FH: „Terrorismusgefahr mit Abschiebungen bekämpfen“

Der Freiheitliche Landesparteiobmann und Landtagsabgeordnete Walter Blaas äußert sich zu den heute veröffentlichten Daten hinsichtlich der Terrorgefahr in Südtirol. Zwar gebe es derzeit keine konkreten Hinweise auf Terrorakte, aber der zuständige Quästor empfehle aufmerksam zu sein. Die Freiheitlichen hätten seit jeher vor den negativen Folgen der Zuwanderung aus kulturfremden Weltgegenden nach Südtirol gewarnt.

„Die Terrorgefahr im Land kann nur mit Abschiebungen effektiv bekämpft werden“, unterstreicht der Freiheitliche Landesparteiobmann Walter Blaas in einer Aussendung einleitend. „Personen, deren Aufenthalt illegal ist, ausländische Fanatiker, religiöse Eiferer, integrationsunwillige Einwanderer, Kriminelle und Straftäter sowie Parallelgesellschafter und Ablehner unserer heimischen Werte sind der Abschiebung in ihr Herkunftsland zu übergeben“, fordert Walter Blaas.

„Es muss von Anfang an ausgeschlossen werden, dass sich radikale Religiöse, Möchtegerngotteskrieger und Unruhestifter in Europa einnisten“, betont der Freiheitliche Landtagsabgeordnete erneut. „Die illegale Einwanderung muss in die gesetzlichen Schranken gewiesen werden. Personen, welche die demokratische Grundordnung ablehnen oder die Religion über die Gesetze stellen, sind umgehend aus dem Land auszuweisen. Vor allem braucht es aber ein engmaschiges Netz zur Überprüfung wer sich hier niederlässt“, hält Blaas fest und verweist auf das Ausheben der Meraner Terrorzelle. Es müsse daraus gelernt werden.

„Südtirol befindet sich im unteren Mittelfeld des Terrorrisikos und beweist damit, dass Südtirol kein Land der Seligen ist“, kritisiert Blaas. „Die internationalen Netzwerke von Islamisten stehen vor der Haustür und haben die Einladung der linken Gutmenschenpolitik wohlwollend angenommen. Die täglichen Horrormeldungen aus Europa offenbaren die zutiefst fehlgeleitete Einwanderungspolitik und die Auswüchse einer realitätsfremden Willkommenskultur“, erklärt der Freiheitliche Landesparteiobmann.

Blaas will außerdem Klarheit zur Überwachung von auffälligen Asylwerbern in Südtirol erhalten. Das österreichische Innenministerium hat ein Frühwarnsystem zum Erkennen von potentiellen Terroristen in den Asylunterkünften eingerichtet. Eine spezielle Truppe geht Verdachtsfällen nach und kontrolliert auffällige Asylwerber.

„Aufgrund der jüngsten Ereignisse und der terroristischen Attacken in Deutschland und Frankreich fragen sich viele Südtiroler, ob die hier untergebrachten Asylwerber entsprechend überwacht werden“, hält der Freiheitliche Landtagsabgeordnete in einer Aussendung einleitend fest. „Aus diesem Grund müssen Informationen zur Überwachungstätigkeit von auffälligen Asylwerbern eingeholt werden“, so Blaas.

Von: mk

Bezirk: Bozen