Nach Lösungen suchen – ein Kommentar

Teures Skifahren

Donnerstag, 12. Oktober 2023 | 01:44 Uhr

Bozen – Skifahren war fürwahr nie ein günstiger Sport. Jene, die das ganze Jahr über scharf rechnen mussten, machten seit jeher einen weiten Bogen um die zwei Bretteln, die für Liebhaber des weißen Sports die Welt bedeuten. Aber seit nach den Preiserhöhungen der vergangenen Jahre die Liftbetreiber für die heurige Saison planen, die Preise für Tages- und Saisonkarten erneut anzuheben, glauben viele, dass der Skisport für viele Südtiroler, die bisher skigefahren seien, endgültig unerschwinglich werden könnte.

Allerdings prallen alle Forderungen, die Eintrittspreise für die Pisten auf ein Niveau wie vor der Pandemie zu senken, mit der harten Realität zusammen. Massiv erhöhte Strompreise, die sich auf die energieintensiven Liftanlagen doppelt auswirken, sowie die erheblich gestiegenen Preise für Treibstoffe, mit denen alle Pistenfahrzeuge betrieben werden müssen, machen es bei allem wünschenswerten Entgegenkommen den Verantwortlichen der Skigebiete unmöglich, den Skifahrern Preise wie anno dazumal anzubieten. Zudem verbietet es das EU-Recht, Einheimische offen gegenüber Touristen zu bevorzugen und ihnen vergünstigte Tarife anzubieten.

idm

Sinnvoller ist es, sich an einen Tisch zu setzen und nach Lösungen zu suchen. Einige Vorschläge könnten sein, die stärker von Einheimischen genutzten Saisonkarten weniger stark als die Tages- und Wochenkarten anzuheben und die Preisabschläge für Senioren, Familien und Kinder zu erhöhen. Insbesondere die Vergünstigungen für Familien und Kinder könnten den einheimischen Nachwuchs verstärkt wieder auf die Pisten locken.

Schlussendlich ist es aber auch eine Frage, welchen Stellenwert wir als Südtiroler Gesellschaft diesem gesunden Freizeitsport beimessen wollen. Für den Urlaub und für Prestigegüter wie das neue Auto oder das neueste Smartphone sind die Südtiroler oftmals gerne dazu bereit, tief in die Tasche zu greifen und dafür auf Wichtigeres zu verzichten. Gerade aber, wenn sie einheimischen Profis wie Dominik Paris im Fernsehen zujubeln, sollten sich die Südtiroler auch daran erinnern, dass Skifahren „unser ureigener Sport der Alpen“ ist. Sorgen wir also lieber gemeinsam dafür, dass es auch ein Sport der Südtiroler und nicht nur der Touristen bleibt.

Von: ka

Bezirk: Bozen