Entschädigung für weitere Angehörige

Tödlicher Rodelunfall am Ritten: Versicherung unterbreitet neues Angebot

Donnerstag, 17. November 2022 | 11:07 Uhr

Ritten – Nach dem tödlichen Rodelunfall am Ritten, der sich am 4. Jänner 2019 auf der schwarzen Piste ereignet hat, hat sich die Versicherungsgesellschaft Allianz Austria bereit erklärt, eine neue Entschädigungssumme zu unterbreiten. Damit sollen die Nebenkläger animiert werden, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen.

Dies wurde am Mittwoch im Rahmen der Vorverhandlung bekannt. Wie berichtet, muss das Gericht entscheiden, ob ein Hauptverfahren wegen Beihilfe zu mehrfacher fahrlässiger Tötung gegen den Präsidenten der Liftgesellschaft Rittner Horn, Siegfried Wolfsgruber, eröffnet wird.

Bekanntermaßen hatten bei dem Unfall die achtjährige Emily Formisano und ihre Mutter Renata Dyakowska aus Reggio Emilia das Leben verloren. Sie waren mit der Rodel über die Skifahrern vorbehaltene “schwarze Piste” gefahren, davon abgekommen und gegen einen Baum geprallt.

Über einen längeren Zeitraum hinweg drehten sich die Ermittlungen um das Verhalten der Mutter, die Sicherheit der Piste und um die angemessene Beschilderung. Während ihre achtjährige Tochter nach dem Aufprall auf der Stelle tot war, erlag die 38-Jährige erst 40 Tage später ihren Verletzungen.

Die österreichische Versicherungsgesellschaft ist nun bereit, eine Entschädigung in Höhe von 250.000 Euro für fünf neue Nebenkläger zu leisten. Dabei handelt es sich um die Mutter von Renata Dyakowska, drei Schwestern und um einen Halbbruder der kleinen Emily. Die Angehörigen haben Zeit ihres Lebens in Polen verbracht, die familiäre Bindung zur Verstorbenen ist nicht eng.

Ursprünglich hatten die Nebenkläger 300.000 Euro pro Kopf verlangt – eine Forderung, die laut der angewendeten Parameter in Italien deutlich als überzogen gilt, schreibt die italienische Tageszeitung Alto Adige. Weil gegen Wolfsgruber außerdem nur wegen Beihilfe ermittelt wurde, kommt er nicht als einziger Hauptverantwortlicher der Tragödie infrage.

Sein Verteidiger Paride D’Abbiero hat am Mittwoch das Angebot der Versicherung im Gerichtssaal dargelegt. Die fünf Nebenkläger müssen sich allerdings verpflichten, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen und sie dürfen im Anschluss auch keinen Zivilgerichtsprozess anstrengen, sollten sie die Summe annehmen.

Der Vater der kleinen Emily und ihr Bruder sind bereits zu einem früheren Zeitpunkt entschädigt worden.  Die Versicherungsgesellschaft will damit erreichen, dass zumindest ein Teil des Rechtsstreits definitiv abgeschlossen wird. Wie sich die Angehörigen entscheiden, steht derzeit noch nicht fest. Die Verhandlung wurde vertagt.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern