Mehr als ein Dutzend Tote und Verletzte

Totenzahl bei Standseilbahn-Unglück in Portugal stieg auf 17

Donnerstag, 04. September 2025 | 11:54 Uhr

Von: APA/AFP/dpa/Reuters

Bei dem schweren Unglück mit der berühmten Standseilbahn in Lissabon sind am Mittwochabend nach neuen Angaben insgesamt 17 Menschen ums Leben gekommen und 21 zum Teil schwer verletzt worden. Das sagte die Leiterin des städtischen Zivilschutzes, Margarida Castro Martins. Zunächst war von 15 Toten und 18 Verletzten berichtet worden. Österreicherinnen oder Österreicher sind nach derzeitigem Stand nicht unter den Opfern, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Außenministerium in Wien.

Zwei Menschen seien in der Nacht ihren Verletzungen erlegen, führte Castro Martins zur gestiegenen Opferzahl aus. Die historische Standseilbahn “Elevador da Glória” war am Mittwochabend im Zentrum Lissabons entgleist und in ein Gebäude gekracht. Grund war nach ersten Erkenntnissen ein Schaden des Kabels, mit dem der auf Schienen fahrende Wagen die steile Straße hinaufgezogen und beim Herunterfahren gebremst wurde. Eine Augenzeugin sagte dem staatlichen portugiesischen TV-Sender RTP, der Wagen sei bergab gerast, gegen ein Gebäude gekracht und “wie ein Karton” auseinandergefallen.

Nationalitäten teils noch nicht bestätigt

Die Identitäten und Nationalitäten der meisten Opfer waren zunächst unbekannt. Die portugiesischen Behörden hatten erklärt, dass unter den Todesopfern auch einige ausländische Staatsbürger seien. 21 Menschen wurden demnach verletzt, darunter mindestens elf Ausländer: zwei Deutsche, zwei Spanier, eine Französin, ein Italiener, ein Schweizer sowie jeweils ein Mensch aus Kanada, Korea, Marokko und den Kap Verde.

Am Donnerstag könnte es offizielle Informationen zu den Identitäten der Todesopfer geben, sagte ein Sprecher des Rathauses. Das Institut für Rechtsmedizin wollte die Obduktionen bis zum Vormittag abgeschlossen haben. Dann werde es voraussichtlich genauere Angaben geben.

Wartungen sollen eingehalten worden sein

Das Unternehmen Carris, das den Nahverkehr in Lissabon betreibt, erklärte, dass “alle Wartungsprotokolle” eingehalten worden seien. Demnach erfolgte 2022 die alle vier Jahre fällige Generalwartung und 2024 die alle zwei Jahre vorgenommene Zwischenwartung. Die “Glória”-Standseilbahn wurde 1885 in Betrieb genommen und 1915 an das Stromnetz angeschlossen.

Die Bahn ist ein Wahrzeichen der Hauptstadt. Sie verbindet die Innenstadt über einen steilen Anstieg mit dem für sein Nachtleben bekannten Viertel Bairro Alto. Sie wird sowohl von Touristen als auch von Einheimischen genutzt. Die beiden Wagen der Bahn, die jeweils rund 40 Personen fassen, sind an den entgegengesetzten Enden eines Zugseils befestigt.

Nationale Trauer und Anteilnahme aus Österreich

In ganz Portugal galt am Donnerstag ein von der Regierung ausgerufener nationaler Trauertag. Flaggen in Lissabon wehten auf halbmast. “Meine Gedanken sind bei den Familien und Angehörigen der Opfer. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung”, drückte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) im Kurznachrichtendienst X seine Anteilnahme aus. “Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl gelten den Opfern, ihren Familien und allen Betroffenen. Wir beten für die Verletzten. Wir stehen unseren portugiesischen Freunden in dieser schweren Zeit der Trauer bei”, hatte Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) bereits am Mittwochabend gepostet.

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