Von: idr
Daone – Eine dramatische Situation entwickelte sich vor knapp zwei Wochen in den Trentiner Alpen, als ein Berghüttenwirt einem Ehepaar mit ihrer 14-jährigen Hündin den Schutz vor einem heftigen Gewitter verwehrte. Der Fall sorgt für heftige Diskussionen über Tierrechte und den Zusammenhalt im Alpenraum.
Was als entspannter Ferragosto-Ausflug zur Malga Bissina im Val di Fumo begonnen hatte, entwickelte sich für ein Ehepaar zu einem alpinen Albtraum: Auf dem Rückweg wurden die beiden Wanderer zusammen mit ihrer betagten Hündin von einem plötzlichen Unwetter mit Regen und Hagel überrascht.
Hüttenwirt zeigt kein Erbarmen
Schutzsuchend erreichte das Trio die Schutzhütte Val di Fumo, doch ihre Bitte um kurzzeitigen Unterschlupf stieß auf harten Widerstand. Wie der Wanderer am Montag in einem Facebook-Post öffentlich machte, bat das Paar den Hüttenwirt lediglich darum, nur für wenige Minuten einen Unterschlupf vor dem Regen zu bieten, um ihre Hündin zu trocknen und zu wärmen.
Die Hundebesitzer beschreiben die Situation für die 14 Jahre alte Hündin dramatisch: durchnässt, zitternd, unterkühlt und in der Vergangenheit bereits an einer Lungenentzündung erkrankt – angesichts des hohen Lebensalters hochgradig lebensgefährlich für den Hund. Doch selbst eine abgemilderte zweite Bitte wurde schroff abgelehnt. Der Wirt erwiderte laut den Hundebesitzern: „Der Hund ist schließlich kein Kind.“
Bergsteiger retten die Situation
In der verzweifelten Lage sprangen andere Wanderer ein. „Einige anwesende Personen halfen uns, indem sie uns ihre Decken liehen, um die Hündin zu trocknen“, berichtet der Wanderer dankbar. Mit einem kleinen Campingkocher konnten sie das Tier schließlich trocknen und wärmen, sodass es sich erholte.
Der Hundebesitzer, selbst ein erfahrener Bergsteiger, der seit Jahren mit seiner Frau die Alpen erkundet, betont in seinem Post, dass sie sich stets über hundefreundliche Hütten informieren: „Wir wussten sehr wohl, dass die Val di Fumo-Schutzhütte keine Tiere zulässt, aber hier ging es nicht um eine einfache Regel: Es war eine echte Notsituation.“ Er sei erschüttert über die Gleichgültigkeit und wirft dem Wirt einen Bruch der Bergethik vor und droht sogar mit rechtlichen Konsequenzen.
Die Schutzhütte kommentierte den Fall bis heute nicht. Eigentlich sollte eine Schutzhütte, wie der Name schon sagt, in Notfällen Schutz bieten. Ob der Hüttenwirt eventuell widerrechtlich gehandelt haben könnte, wird sich zeigen. In jedem Fall ist es bemerkenswert, dass die Alpenkultur zumindest zwischen Bergsteigern intakt ist.
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