Mutter wegen Kindstötung verurteilt

Totes Baby in Lana: Zwei Jahre Haft

Dienstag, 01. Juni 2021 | 11:36 Uhr

Bozen – Die junge Mutter aus Rumänien, deren Neugeborenes vor zwei Jahren unter einem Strauch in Lana tot aufgefunden worden war, ist im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Am gestrigen Montag wurde das Urteil verkündet, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.

Richterin Carla Scheidle hat den Argumenten der Verteidiger Nicola Nettis und Amanda Cheneri stattgegeben, die darauf bestanden, dass die Anklage von Totschlag auf Kindstötung abgemildert wird. Die Frau hatte bekanntlich ihr Kind gleich nach der Geburt unter dem Strauch zurückgelassen.

Entscheidend für das Urteil war wohl die psychologische Verfassung, in der sich die Frau zum Tatzeitpunkt befand.

Rein juristisch kann von Kindstötung immer nur dann die Rede sein, wenn der Tod des Kindes unmittelbar nach der Geburt erfolgt und die Mutter sich in einer materiellen und moralischen Notlage befindet.

In der Umgebung der Frau hatte niemand von ihrer Schwangerschaft gewusst, die Frau brachte das Kind ganz allein zur Welt und litt unter Depressionen. Zudem befand sie sich in einer schwierigen ökonomischen Lage.

Durch das Urteil ist es der Frau auch möglich, regelmäßig nach Rumänien zurückzukehren, um nach ihrem erstgeborenen Kind zu sehen, das vier Jahre alt ist. Dauert die Haftstrafe länger als zwei Jahre, wäre eine Bewährung nicht möglich gewesen.

In Südtirol hielt sich die Frau nur zu bestimmten Zeiten auf, da sie hier als Saisonarbeiterin tätig war. Derzeit hat sie eine Arbeit in Italien, wie ihr Anwalt Nicola Nettis erklärt.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt