Sturmtief „Petra“ hat auch Südtirol erreicht

Trotz Sturmtief „Petra“: Sprung mit dem Fallschirm über Bozen

Dienstag, 04. Februar 2020 | 11:14 Uhr

Bozen – Das Sturmtief “Petra” ist Dienstagfrüh über mehrere Bundesländer Österreichs hinweggefegt. In Oberösterreich und in Salzburg waren tausende Haushalte aufgrund heftiger Windböen ohne Strom, auch Niederösterreich wurde von “Petra” erfasst. In Vorarlberg wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h verzeichnet. Verletzt wurde bisher niemand. Auch in Südtirol ist das Sturmtief angekommen. Trotz des aufkommenden Windes haben heute oberhalb des Bozner Flugplatzes vor 11.00 Uhr am Vormittag rund zehn Fallschirmspringer den Sprung gewagt.

Wie Landesmeteorologe Dieter Peterlin twittert, waren an der Wetterstation Prettau waren am Vormittag Windspitzen von 98 km/h gemessen worden.

Auch in Bozen hat es bereits Windböen gegeben. Trotzdem haben sich oberhalb des Bozner Flugplatzes vor 11.00 Uhr am Vormittag rund zehn Fallschirmspringer in die Tiefe gestürzt.

Auswirkungen hat das Sturmtief Petra auch auf Südtirols Skigebiete.

In Südtirol wird der Höhepunkt des Sturms am Mittwochnachmittag erwartet, erklärte Peterlin am Dienstagmorgen auf Twitter.

Rund 11.000 Kunden der Netz Oberösterreich GmbH, Tochterunternehmen der Energie AG, mussten wegen des Sturms in Oberösterreich ohne Strom auskommen. Besonders betroffen waren Haushalte und Betriebe im Bezirk Schärding, teilte Unternehmenssprecher Wolfgang Denk mit. Mit Spitzen von 110 km/h fegte der Sturm ab 6.30 Uhr über das Bundesland. Die Feuerwehr rückte zu 476 Einsätzen aus.

Aus Deutschland war der Sturm in der Früh ins Innviertel hereingezogen und breitete sich dann auf fast alle Bezirke in Oberösterreich aus. Nur der Süden des Bundeslandes sei bis zum Vormittag weitgehend verschont geblieben, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. 138 Wehren mit rund 2.000 Einsatzkräften wurden innerhalb von drei Stunden zu den 476 Einsätzen gerufen.

In Salzburg waren 1.500 Haushalte ohne Strom, betroffen waren vor allem Flachgau und Tennengau. Die Feuerwehr rückte bis kurz vor 10.00 Uhr zu insgesamt 65 Einsätzen aus, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos zur APA. Die stärksten Sturmböen dürften eine Geschwindigkeit von 100 bis 110 km/h erreicht haben, die höchste gemessene Windgeschwindigkeit in den Niederungen gab es in Mattsee (Flachgau) mit 90 km/h, am Salzburger Flughafen waren es 85 Stundenkilometer, sagte Bernhard Niedermoser von der ZAMG Salzburg.

Die meisten Schäden verzeichnete die Feuerwehr im Flachgau, und hier vor allem im Bereich Lamprechtshausen und Seekirchen, so der Feuerwehrsprecher. Insgesamt rückten 25 verschiedene Feuerwehren zu 65 Einsätzen aus, hauptsächlich, um umgestürzte Bäume zu entfernen. Rund 335 Feuerwehrleute halfen bei den Arbeiten.

In Vorarlberg rückte die Feuerwehr zu bisher 29 Einsätzen aus, größere Schäden blieben aber aus. In den Bergen herrschte erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei. Wetterstationen registrierten in der Nacht Windgeschwindigkeiten von rund 100 Stundenkilometern am Bodensee, knapp 95 km/h in Lustenau sowie über 80 km/h im Großraum Bregenz. Im Gebirge wurden laut “Wetterring Vorarlberg” die 100 Stundenkilometer überschritten.

Nach ausgiebigen Niederschlägen in der Nacht – am Arlberg bis ins Kleinwalsertal gab es bis zu 50 Zentimeter Neuschnee – herrschte am Vormittag noch überwiegend erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfteiligen Skala. Mit den prognostizierten weiteren Schneefällen werde die Lawinengefahr am Nachmittag oberhalb von 1.800 Metern aber Stufe vier erreichen, so der Lawinenwarndienst.

Auch in Niederösterreich musste die Feuerwehr aufgrund von heftigen Windböen zahlreich ausrücken. Franz Resperger vom Landeskommando berichtete am Vormittag auf Anfrage von etwa 50 an der Zahl, insbesondere in den Bezirken Amstetten und Melk. Vorerst waren 52 Feuerwehren mit etwa 650 Einsatzkräften ausgerückt. Im Waldviertel nahm die Stärke des Sturms zu. Resperger sprach diesbezüglich die Bezirke Gmünd und Zwettl an.

Auch in Wien hinterließ Petra seine Spuren. Sowohl der Tiergarten Schönbrunn als auch der Schlosspark wurden in der Früh gesperrt. Zudem riegelten die Bundesgärten auch den Augarten, den Burggarten, den Volksgarten und das Grünareal im Schloss Belvedere ab, sagte ein Sprecher auf APA-Anfrage.

Die Sperre bleibe aufrecht, bis die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Entwarnung gebe. Dann fänden Begehungen in den betroffenen Arealen statt, im Zuge derer der Baumbestand kontrolliert werde. Ist alles okay, werden die Erholungsflächen wieder zugänglich gemacht. “Wir hoffen, dass wir das in den Nachmittagsstunden hinbringen werden”, sagte der Sprecher.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen