3,7 Mio. Euro gefordert

Unfall von Luttach: Schadenersatzklage gegen Busfahrer

Montag, 14. November 2022 | 10:32 Uhr
Update

Bozen/Luttach – Anfang Jänner 2020 haben bei einem Unfall in Luttach im Pustertal sieben junge Menschen ihr Leben verloren, sieben weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Im Gerichtsstreit wird nun ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Medienberichten zufolge haben die Eltern eines Schwerverletzten eine Zivilklage gegen den Busfahrer eingereicht, der die Gruppe aus Deutschland am Abend des 5. Jänner 2020 zu ihrer Pension gebracht hatte.

Die Familie hat eine Schadenersatzforderung von 3,7 Millionen Euro gestellt. Ihrer Ansicht nach hätte der Busfahrer die Gruppe in eine bedrohliche Situation gebracht. Er hätte sie laut den Vorwürfen auf der anderen Straßenseite aussteigen lassen sollen, damit sie nicht in der Dunkelheit die Straße überqueren musste, wo sie dann vom hernnahenden Audi TT des Unfallfahrers erfasst wurde.

Zudem soll der Busfahrer die Lichthupe betätigt haben, um das entgegenkommende Auto zu warnen. Damit wäre laut den Vorwürfen der Autofahrer geblendet worden und sei instinktiv nach rechts ausgewichen, wodurch das Auto direkt auf die große Gruppe auf der Straße zusteuerte.

Der Südtiroler Unfalllenker muss sich bekanntermaßen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung im Straßenverkehr vor Gericht verantworten. Die Vorverhandlung findet am 21. November statt.

Nach Einschätzung eines gerichtlichen Gutachters dürfte der Lenker mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h unterwegs gewesen sein, statt der erlaubten 50 km/h. Er hatte 1,97 Promille im Blut. Ein Gutachten hatte jungen Mann im August 2020 teilweise entlastet. Demnach dürfte ein Teil der Touristengruppe in der Unfallnacht nicht den Zebrastreifen benützt haben. Außerhalb des Lichtkegels am Zebrastreifen seien Personen “nur schemenhaft” zu erkennen gewesen, hieß es.

Anfang April hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Unfalllenker offiziell abgeschlossen. Für kommenden Montag ist in Bozen die erste Vorverhandlung anberaumt. Im Dezember vergangenen Jahres hatten sich Angehörige und Opfer mit der Versicherung des Unfallfahrers außergerichtlich auf eine Entschädigungssumme geeinigt. Insgesamt 79 Geschädigte sollten demnach zehn Millionen Euro erhalten.

Das Zivilverfahren gegen den Busfahrer beginnt hingegen am 26. Jänner. Verklagt werde der Busfahrer, die Firma, für die er arbeitete, und die Haftpflichtversicherung des Busunternehmens. In der Klageschrift werde von einer 30-prozentigen Mitschuld des Busfahrers ausgegangen.

Von: luk

Bezirk: Bozen, Pustertal