Von: mk
Meran – Andrea Leuci aus Meran hat sich geschämt, zuzugeben, dass er sich nicht ohne fremde Hilfe rasieren kann. Weil er bei der Erneuerung seines Antrags um Pflegegeld vor der Kommission nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, muss er nun mit bitteren finanziellen Einbußen zurechtkommen.
Seit seinem Unfall mit dem Motorrad ist der Meraner körperlich beeinträchtigt und erleidet immer wieder Anfälle. Alle fünf Jahre muss der Antrag um Pflegegeld erneuert werden. Als die Kommission ihm intime Fragen stellte, fühlte er sich bei seiner Würde gepackt und verwies mit Stolz auf die Fortschritte, die er im Lauf seiner langwierigen Rehabilitation gemacht hatte, berichtet Rttr.
Dabei hat er wohl auch ein klein wenig übertrieben. Zwar rasiert er sich ab und zu selbst, doch seine Hand zittert und er schneidet sich dabei in die Haut.
Für die Kommission war die Aussage allerdings offenbar ein ausreichendes Argument, um die Pflegegeld von 920 auf 560 Euro fast zu halbieren. Weil Andrea Leuci auch Miete zahlen muss, reicht das Geld vorne und hinten nicht.
Sein Unfall hat sich im Jahr 1998 ereignet. Er ist mit seinem Motorrad gegen einen Pkw geprallt und lag eineinhalb Monate im Koma. Eines seiner Gliedmaßen musste amputiert werden. Als er wieder aufwachte, konnte er sich nicht mehr an den Unfall erinnern und es begann der lange Weg der Rehabilitation. Anfangs konnte er weder sprechen noch laufen und musste mit dem Rollstuhl in die Klinik.
Mittlerweile kann er wieder gehen. Allerdings leidet er immer noch unter Schmerzen, weshalb ihm der Arzt unter anderem auch medizinisches Cannabis verschreibt.
Seine Mutter hilft ihm bei der Bewältigung des Haushalts – und eben auch ab und zu beim Rasieren. Unzählige ärztliche Befunde belegen den gesundheitlichen Zustand von Andrea. Der Rekurs, den die Familie gegen die Entscheidung der Kommission eingereicht hat, wurde trotzdem abgewiesen.