Von: mho
Meran – Mitte Februar startet die Testphase für die teilweise Verkehrsberuhigung am Theaterplatz. Für rund zwei Monaten ist es dem motorisierten Individualverkehr nicht mehr gestattet, von der unteren Freiheitsstraße über die Theaterbrücke in die Piavestraße zu fahren. Wenn sich die Maßnahme bewährt, wird sie in den neuen Verkehrsplan mitaufgenommen. Am Montag, 12. Februar, tritt probeweise das Rechtsabbiege-Verbot am Theaterplatz in Kraft. Motorisierte Fahrzeuge, die von der unteren Freiheitstraße kommen, dürfen nicht mehr über den Theaterplatz Richtung Piavestraße fahren. Weiterhin in beide Richtungen offen bleibt die Theaterbrücke für Linienbusse, Taxis und Fahrzeuge von Menschen mit Beeinträchtigung, die einen gültigen Ausweis vorweisen können, für RadfahrerInnen und andere Berechtigte. Die heute gültige Verkehrsregelung bleibt unverändert für den Thermentunnel und den Rennweg. Nach Abschluss der Testphase wird entschieden, ob diese Maßnahme in den neuen städtischen Verkehrsplan aufgenommen wird.
Die Verkehrsberuhigung am Theaterplatz bringt vor allem Vorteile für die sanfte Mobilität, d.h. für Fußgänger, Radfahrer und Busse. Maßnahmen zur Verbesserung dieser Form von Mobilität sind besonders wichtig, weil bereits heute die MeranerInnen für sechs von zehn Wegstrecken die eigenen Füße, das Rad oder den Bus nutzen. Gerade die Stadtbusse aber stehen vielfach mit den privaten Autos im Stau. So war das hohe Verkehrsaufkommen auf den Meraner Straßen in mehr als 70 Prozent der Fällen Grund für den Ausfall von Fahrten der SASA. Dass es hier dringenden Handlungsbedarf gibt, zeigen auch die Rückmeldungen der Bevölkerung im Rahmen der Erhebung zum Mobilitätsverhalten: Der Stadtbus wird von den MeranerInnen bei der Pünktlichkeit besonders schlecht bewertet. „Unsere Vision ist ein öffentlicher Verkehr, der die BewohnerInnen und BesucherInnen Merans rechtzeitig und verlässlich an ihr Ziel bringt. Das heißt auch, dass Busse und Taxis in möglichst vielen Straßen freie Fahrt haben müssen“, erklärte Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität. Mit der Vorzugsspur in der Europaallee zwischen Bahnhof und Mazziniplatz und der Verkehrsberuhigung am Theaterplatz soll der öffentliche Verkehr nun schneller vorankommen. “Wir erwarten uns, dass durch diesen so relativ verkehrsfreien Abschnitt Bahnhof – Piavestraße die Stadtbusse und vor allem auch die touristisch sehr wichtige Linie nach Dorf Tirol mehrere Minuten gutmachen kann und so ausgefallenen Fahrten verringert werden können”, so Rohrer.
FahrradfahrerInnen und FußgängerInnen profitieren von der Verkehrsberuhigung auf dem Theaterplatz durch mehr Sicherheit. Wer aus der Carduccistraße kommt oder auf diese beliebte Radroute einbiegt und wer den Theaterplatz oder die Theaterbrücke zu Fuß überqueren will, kann mit weniger Fahrzeugen rechnen. „Wir erwarten uns auch eine Aufwertung des Theaterplatzes, der mit weniger Verkehr zum Verweilen einladen soll, zum Beispiel in einer der kleinen Bars am Platz“, sagte Bürgermeister Paul Rösch.
Heute nutzen viele AutofahrerInnen die Theaterbrücke, weil sie dort schneller voranzukommen glauben als über die Petrarcastraße. „Diesen Umwegverkehr wollen wir vermeiden, weil er nur mehr Verkehr für das Stadtzentrum bringt“, so Karl Stricker von der Gemeindepolizei. „Der Autoverkehr sollte in Zukunft stattdessen vermehrt über die MeBo nach Untermais fließen und so die Innenstadt vom Verkehr entlasten, wie es bereits beim Bau der MeBo-Ausfahrt Meran-Zentrum am Bahnhof vorgesehen war.“
In der Piavestraße und in der Raetiastraße werden über die gesamte Dauer der Testphase Verkehrszählungen durchgeführt. Diese Messungen werden wie die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von den Verkehrsbetrieben in die Entscheidungsfindung nach der Testphase einbezogen.