Von: mk
Bozen – Rund 400 Gegenstände werden derzeit von der Spurensicherung als mögliche Beweisstücke im Fall des vermissten Ehepaares in Bozen analysiert, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Wurde zunächst noch angenommen, dass Laura Perselli und Peter Neumair bei einem abendlichen Spaziergang etwas zugestoßen sein könnte, steht seit dieser Woche der 30-jährige Sohn Benno Neumair im Fadenkreuz der Untersuchung.
Er wurde ins Ermittlungsregister eingetragen, befindet sich aber nach wie vor auf freiem Fuß. Vermutet wird, dass er etwas mit dem Verschwinden seiner Eltern zu tun haben könnte. Es gilt jedoch weiter die Unschuldsvermutung.
Von Laura Perselli und Peter Neumair fehlt bekanntlich seit 4. Jänner jede Spur. Wie Staatsanwalt Giancarlo Bramante erst kürzlich erklärte, wäre Benno Neumair aus strafrechtlichen Gesichtspunkt längst in U-Haft überstellt worden, wenn handfeste Beweise gegen ihn vorliegen würden. Dies wäre allein schon aus Gründen der Verdunkelungs- oder Fluchtgefahr. Auch die Anwälte von Benno Neumair, Flavio Moccia und Angelo Polo, weisen auf diesen Umstand hin.
Derzeit gibt es lediglich offene Fragen, die noch geklärt werden müssen – etwa, was die Fahrtzeit des 30-Jährigen am Abend des 4. Jänners zwischen der Rombrücke und dem Tunnel in Leifers anbelangt.
In der Zwischenzeit haben die Suchmannschaften in den vergangenen Tagen eine Jacke gefunden, die jener entspricht, die Peter Neumair am Tag seines Verschwindens getragen haben soll. Offiziell bestätigt wurde der Fund allerdings noch nicht.
Außerdem hat sich auch die 26-jährige Tochter des vermissten Ehepaares zu Wort gemeldet. „Es schmerzt mich sehr, mir vorzustellen, mit 26 Jahren meine Mutter und meinen Vater verloren zu haben – zu einem Zeitpunkt, an dem ich mit ihnen tagtäglich mein Leben teilte. Ich will die ganze Wahrheit wissen, was an jenem Abend passiert ist – egal, was dabei herauskommt“, erklärte Madé Neumair gegenüber der Tageszeitung Alto Adige.
Nachdem die Tochter in Innsbruck ein Medizinstudium abgeschlossen hat, absolviert sie derzeit in München in den Bereichen Traumatologie und Orthopädie.
Die Verzweiflung und Müdigkeit nach dem rätselhaften Verschwinden ihrer Eltern sind ihr offenbar deutlich anzumerken. Als Madé Neumair mehrmals erfolglos versucht hatte, ihre Eltern zu erreichen, hatte sie sich an ihre Tante Carla gewandt und ist am 5. Jänner von München nach Bozen gereist.