Fleischfressend und potenziell tödlich

Vibrionen: Die unsichtbare Gefahr im Meer

Sonntag, 24. August 2025 | 08:32 Uhr

Von: idr

Ein herrlicher Sommertag am Meer, zur Abkühlung geht es ins lauwarme Meer und plötzlich beginnt die Haut zu brennen. Was zunächst wie eine Irritation durch eine Kombination aus Sonne und Salzwasser wirken kann, könnte eine viel ernstere Ursache haben: Vibrionen. Jährlich fallen zahlreiche Menschen den Mikroorganismen zum Opfer. Auch an der Ostsee wird vor den fleischzersetzenden Bakterien gewarnt.

Vibrionen sind Bakterien, die in warmem Meer- oder Brackwasser leben und schwere Infektionen verursachen können. Die Stäbchenbakterien kommen besonders häufig in den Arten V. parahaemolyticus, V. vulnificus und V. alginolyticus vor und vermehren sich bei warmen Wassertemperaturen, vor allem zwischen Mai und Oktober. Sie können in nahezu allen Meeren bei den richtigen Bedingungen gedeihen.

Warum sind sie so gefährlich?

Infektionen (Vibriosen) entstehen meist auf zwei Wegen: Durch das Trinken kontaminierter Meeresfrüchte, etwa Austern, oder durch offene Wunden, die mit Wasser in Kontakt kommen. Beim Verzehr kontaminierten Meerwassers lösen V. parahaemolyticus häufig eine Lebensmittelinfektion aus: Symptome sind Durchfall, Übelkeit, Wadenkrämpfe und Fieber.

V. vulnificus ist jedoch besonders gefährlich: Es kann über Wunden in die Blutbahn gelangen und zu Sepsis, Hautnekrosen und hohem Fieber führen. Personen mit Lebererkrankungen oder geschwächter Immunabwehr sind stark gefährdet. In Florida gab es 2025 mehrere Todesfälle durch Vibrionen.

Auch in europäischen Gewässern warnt die ECDC vor der unsichtbaren Gefahr: In der Ostsee wurde Ende Juli der erste Todesfall verzeichnet. Seither konnte man ein explosives Wachstum in der Ostsee nachweisen, vermutlich ausgelöst durch steigende Wassertemperaturen im Zuge des Klimawandels.

Was bedeutet das konkret für Badegäste?

Vibriosen sind selten, aber potenziell gefährlich. Besonders Menschen mit chronischen Krankheiten oder offenen Wunden sollten vorsichtig sein. Schon kleine Verletzungen können ein Einfallstor für Infektionen sein. Präventionsmaßnahmen lauten daher: Wunden abdecken, Vorsicht bei rohen Meeresfrüchten und sofortiges Waschen von Hautverletzungen nach Kontakt mit Wasser. Bei schweren Symptomen wie extremen Schmerzen oder Blasenbildung sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Die Sommerhitze macht Meerwasser zum idealen Lebensraum für Vibrionen und obwohl Infektionen selten sind, werden sie schnell lebensbedrohlich. Bewusstes Verhalten und sorgfältiger Wundschutz schützen zuverlässig und sorgen dafür, dass der Aufenthalt am Meer unbeschwert genossen werden kann.

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