Kommentar

Warum?

Donnerstag, 27. Oktober 2016 | 18:49 Uhr

Ritten – Seit Mittwoch herrscht traurige Gewissheit. Nachdem am Sonntag bereits zwei der vier Rittner Bergkameraden tot geborgen wurden, so verflog drei Tage später auch die letzte Hoffnung, die beiden anderen Eiskletterer doch noch lebend zu bergen.

Die Trauer um die im Dorfleben sehr aktiven und allseits beliebten Bergfreunde ist auf dem Hochplateau über der Landeshauptstadt enorm. Aber die größten Löcher reißen die Vier in ihren eigenen Familien. Frauen, Eltern, und Kinder sitzen am Tisch und können und wollen noch nicht wahrhaben, dass ein Stuhl für immer leer bleiben wird. Zwei Ehepartnerinnen stehen mit drei Kindern vor den Trümmern ihrer Zukunft.

Eigentlich zu Recht mahnt Südtirols bekannteste Bergsteigerlegende zu mehr Vorsicht und merkt an, dass es riskant war, bei diesen Wetter- und Schneebedingungen zum Hochferner aufzubrechen.

Aber diese Worte kommen zum falschen Zeitpunkt und wirken angesichts dieser schockierenden Bergtragödie vollkommen deplatziert. Niemand soll die Trauer der Familien und Freunde stören. Mögen sie die Kraft finden, das Geschehene zu verarbeiten und den schwierigen Alltag zu meistern.

Aber Südtirol ist erschrocken. Es ist gerade erst wenige Tage her, dass der erste Schnee gefallen ist und die ersten eisigen Wände gefroren sind und schon müssen die ersten Bergopfer beklagt werden. Nein, wir wollen nicht mehr die Zeitung aufschlagen oder das Portal öffnen, um von einer erneuten Tragödie zu erfahren. Nein, wir wollen nicht mehr fragen nach dem Warum.

Fotolia.de/Maygutyak-fotomontage
Fotolia.de/Maygutyak-fotomontage

Von: ka

Bezirk: Salten/Schlern