Von: luk
Bozen – Ein Betrug mit zwei Opfern und mindestens 3.000 Euro Beute: Mit diesem Fall sind die Ermittler in Südtirol seit einem Jahr befasst. Damals erreichte eine Boznerin (63) ein Telefonanruf. Ein Mann gab sich als Sicherheitsbeauftragter ihrer Bank aus. Er wolle sie über verdächtige Bewegungen auf ihrer aufladbaren Kreditkarte unterrichten. Sie müsse aber nicht besorgt sein, beruhigte er die Frau. Er teile ihr einen “Sicherheits-Iban” mit, auf diesen solle sie die auf der Karte befindliche Summe überweisen, danach werde die aktuelle Karte annulliert und sie erhalte eine neue Kreditkarte.
Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, vertraute die 63-Jährige der Stimme am Telefon und führte die Anweisungen aus. Das Ergebnis: 3.000 Euro sind verschwunden. Die Frau realisierte erst nach einem Anruf bei ihrer Bank, dass sie in die Betrugsfalle getappt war. Es folgte eine Anzeige.
Im Zuge der Ermittlungen wurde der Inhaber der angeblichen “Sicherheits-Iban” – ein Mann aus Apulien – ausgeforscht. Die Fahnder dachten bereits, den Übeltäter gefunden zu haben. Doch wie sich nun vor dem Ermittlungsrichter herausgestellt hat, war er selbst Opfer der betrügerischen Machenschaften geworden.
Er hatte ungefähr zur selben Zeit wie die Boznerin einen Anruf erhalten. Erneut war es ein “Sicherheitsbeauftragter der Bank”, der ihm Probleme mit seinem Konto schilderte. Er forderte den Italiener auf, ihm die Zugangsdaten für das Konto zu geben, damit das Problem behoben werden könne. Dieser machte den Fehler, dieser Bitte nachzukommen.
Von da an wurde sein Bankkonto als Drehscheibe für die Betrügereien der mutmaßlich aus dem Ausland agierenden Bande genutzt. Nicht nur die 3.000 Euro der Boznerin wurden über dieses Konto verschoben, sondern auch weitere Geldsummen. Die Übeltäter profitierten dabei von der Tatsache, dass der Mann aus Apulien eine Sehschwäche hat und das Online-Banking nur selten und dann auch nur mit einem speziellen Handy nutzt. Irgendwann bemerkte dessen Frau, dass der Zugang zu dem Konto nicht mehr möglich war. Da waren die Ermittlungen der Behörden aus Bozen gegen den Italiener schon im Gange. Nun konnte über seine Anwälte aber nachgewiesen werden, dass das Konto gekapert wurde.