Schlauchtücher-Direktkauf laut Staatsanwaltschaft nicht rechtens

Widmann und Zerzer wird Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen

Freitag, 22. Mai 2020 | 09:02 Uhr

Bozen – Das Gesundheitsressort des Landes kommt derzeit nicht aus den Schlagzeilen. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft nach der Maskenanschaffung aus China nun auch wegen der Schlauchtücher. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und der Generaldirektor der Sanität, Florian Zerzer, wird Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen.

Laut den Vorhaltungen soll der Landesrat den Ankauf von mehreren Hunderttausend Schlauchtüchern bei dem Unternehmen seines Cousins (TEXmarket) in Auftrag gegeben haben. Generaldirektor Zerzer soll den Ankauf abgewickelt haben. Widmann erklärt, dass er keine Zuständigkeit für den Ankauf habe. Eine SMS von Widmann an Zerzer soll aber belegen, dass der Landesrat das Unternehmen Texmarket als Ansprechpartner für die Sanität empfohlen hat, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Sowohl der Gesundheitslandesrat als auch der Generaldirektor wurden ins Ermittlungsregister eingetragen.

Unternehmerverband

Ihnen wird Wettbewerbsverzerrung angelastet, weil es sich bei den Schlauchtüchern laut der Staatsanwaltschaft nicht um medizinisches Material handelt. Somit hätte es eine Ausschreibung geben müssen und keinen Direktkauf, der wegen der Coronakrise für medizinische Güter ausgesetzt worden war.

Bei der Razzia am Donnerstagvormittag in den Büros des Gesundheitsressorts waren rund ein Dutzend Beamte der Carabinieri im Einsatz. Es wurden Akten und Dokumente beschlagnahmt. Auch eine Kopie des Telefons wurde laut der Nachrichtenagentur Ansa durchgeführt.

Landesrat Widmann kritisierte das Vorgehen der Ermittlungsbehörden und zeigte sich davon überzeugt, dass der Aufwand umsonst gewesen sei.

Von: luk

Bezirk: Bozen