Seltenes Phänomen

Wieder Polarlichter über Südtirol

Mittwoch, 12. November 2025 | 08:48 Uhr

Von: mk

Bozen – Ein seltenes Himmelsphänomen hat sich in der vergangenen Nacht über Südtirol abgespielt. Polarlichter tauchten den Himmel in rötliches Licht.

Landesmeteorologe Dieter Peterlin hat auf der Plattform X davon berichtet. Selbst mit freiem Auge seien die Polarlichter sichtbar gewesen – „besonders gut aber auf den Webcambildern mit Langzeitbelichtung“.

Die Hauptaktivität hat demnach zwischen 3.00 und 5.00 Uhr in der Früh stattgefunden. Aufgezeichnet wurde das Spektakel von Kameras unter anderem im Pustertal, aber auch bei Eppan.

Für alle, die das Schauspiel verpasst haben, gibt es Hoffnung. Laut Peterlin könnte sich die nächste Chance möglicherweise bereits in der kommenden Nacht ergeben, Polarlichter über Südtirol zu erleben. Auch in Norditalien sollen die Polarlichter zu bestaunen gewesen sein – unter anderem im Piemont und im Veneto.

Seltene Erscheinung in Südtirol

Polarlichter, auch bekannt als Nordlichter, sind in unseren Breiten eine seltene Erscheinung. Experten erklären das Phänomen mit erhöhter Sonnenaktivität, die diese magischen Himmelslichter auch außerhalb der Polarregionen sichtbar macht. In der Regel folgen die Eruptionen einem elfjährigen Zyklus, doch es gibt auch Schwankungen.

Der momentane Zyklus hat gerade ein Maximum mit relativ vielen Sonneneruptionen. Wenn sich bei koronalen Massenauswürfen sehr viele geladene Partikel mit großer Geschwindigkeit von der Sonnenoberfläche lösen und dieser geomagnetische Sturm auf das Magnetfeld der Erde trifft, hat das mitunter spürbare Auswirkungen. Ist die Sonnenaktivität zu stark, könnte dies zu Beeinträchtigungen des Stromnetzes und von Funkverbindungen führen. Auch Satelliten im Orbit könnten beschädigt werden – mit einer möglicherweise einhergehenden Störung von Satellitenverbindungen.

Zuletzt waren im Jänner in Südtirol in den Dolomiten Polarlichter sichtbar.

Helle Polarlichter auch über Österreich

Helle Polarlichter waren in der Nacht auf Mittwoch auch über Österreich zu sehen. Zwischen 4.00 und 5.00 Uhr seien sie “sehr auffallend gewesen, obwohl der hoch stehende Mond die Landschaft deutlich erhellte”, berichtete Michael Jäger vom Astronomischen Zentrum Martinsberg (AZM) der APA. “Der Himmel über dem Nordhorizont leuchtete zeitweise rötlich bis türkis. Immer wieder tauchten auch Strahlen am Himmel auf, die sich aber rasch wieder auflösten”, so Jäger.

APA/APA/Astronomisches Zentrum Martinsberg/M. Jäger/Michael Jäger

Geosphere Austria hatte bereits am Dienstag angekündigt, dass aktuell zwei Sonnenstürme auf dem Weg zur Erde sind, wobei mit der Ankunft des ersten Sturms am Dienstag gegen 21.00 Uhr gerechnet worden war, während der zweite Sturm am Mittwoch gegen 3.30 Uhr erwartet wurde. Aufgrund bisheriger Erfahrungswerte würden Sonnenstürme, die in kurzer zeitlicher Abfolge auf die Erde treffen, das Erdmagnetfeld oft stärker beeinflussen als einzelne Ereignisse, betonten die Beobachter des Weltraumwetters.

Tatsächlich waren die Polarlichter nach Einschätzung Jägers “sehr auffallend – nicht so toll wie jene vom 10. Mai 2024, dennoch ein markanteres und überraschendes Ereignis in diesem Sonnenzyklus”. Laut Geosphere Austria waren die Nordlichter in weiten Teilen Österreichs zu sehen, mit den besten Bedingungen in höher gelegenen Gebieten. Eventuell seien auch in der Nacht auf Donnerstag noch Polarlichter zu sehen.

Bezirk: Bozen, Pustertal, Überetsch/Unterland

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