Von: luk
Bozen – Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler verteidigt das Südtiroler Rettungswesen nachdem Kritik an einem Einsatz von vor einer Woche am Timmelsjoch aufgekommen war.
Das Südtiroler Rettungswesen damit grundsätzlich infrage zu stellen sei nicht angebracht, so Schuler.
Der Landesrat hat angekündigt, den Ablauf des Rettungseinsatzes im Grenzgebiet zu Österreich genau prüfen zu lassen. Falls Fehler gemacht wurden, werde man auch offen dazu stehen.
Die Kritik kam auf, weil nach einem Lawinenabgang am Timmelsjoch nicht ein im nahegelegenen Hochgurgl im Bundesland Tirol stationierter Rettungshubschrauber angefordert wurde.
Für Schuler war der Einsatz – bei dem die Südtiroler Rettungshubschrauber Aiut Alpin und Pelikan 1 zum Timmelsjoch geschickt wurden – erfolgreich, da die verschüttete Person lebend aus den Schneemassen geborgen werden konnte.
Kritik hatte ein gewerblicher Hubschrauberbetreiber aus Nordtirol geäußert.
Flugrettung in Südtirol: “Verschiedene hervorragende Systeme für alle Erfordernisse”
Auch die gemeinnützige Genossenschaft GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol äußert sich nun zur unlängst aufgekommenen Diskussion rund um den Einsatz von Rettungshubschraubern in Südtirol.
In einer Aussendung erklären sie den Unterschied der vorhandenen Ansätze und den Hintergrund einiger Äußerungen. Die Wertschätzung und der Grundsatz des Helfens stünden nämlich nicht immer vor dem reinen Gewinninteresse.
Die GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol führt seit geraumer Zeit in Südtirol private Air-Ambulance-Hubschrauberflüge aus. Sie hat sich darauf spezialisiert, private Klinken im Alpenraum zu versorgen und macht dies mit den dazu notwendigen Mitteln mittlerweile mit großen Erfolg. Über das weltweit agierenden Unternehmen GHS – Global Helicopter Service werden auch international humanitäre Hilfseinsätze und Flugrettungseinsätze geflogen.
Durch die Bandbreite der Einsätze verfügt das Team der GRS über sehr viel Erfahrung. Für die Zukunft können sich die Verantwortlichen der GRS auch vorstellen, im lokalen öffentlichen System Aufgaben zu übernehmen. Dementsprechend will man zu den harten Worten der letzten Tage, welche ein einziger Einsatz nach einem Lawinenabgang im Passeiertal ausgelöst hat, klar Stellung beziehen.
„In ganz Europa wird die Südtiroler Flugrettung als Vorzeigemodell gehandelt. Mit dem Verein Heli und dem Aiut Alpin sind zwei starke und kompetente Organisationen im öffentlichen Rettungswesen tätig, welche lokale verwurzelt sind und ohne kommerzielles Interesse arbeiten. Die Ausbildungsstandards sind immens hoch, die eingesetzten Hubschrauber gehören zu den besten überhaupt verfügbaren.
Auch die Koordination durch die Landesnotrufzentrale funktioniert exzellent. Müsste man ein neues System aufbauen, würde man wohl vieles wieder gleich machen, wie es heute ist. Im vorliegenden Fall, welcher von einem ausländischen gewerblichen Hubschrauberbetreiber heftig kritisiert wurde, kann weder der Notrufzentrale mit Primär Dr. Ernst Fop noch den politischen Vertretern etwas vorgeworfen werden. Alles lief, wie es soll, alle waren im Einsatz vereint, um den Betroffenen effizient zu helfen.
Wo der vorhandene lokale Ansatz von dem der rein kommerziellen Betreiber (z. B. denen in Nordtirol) abweicht, ist der Grund für die Tätigkeit. Es gilt nicht immer, einen gemeinnützigen Auftrag ohne Gewinninteressen zu erfüllen. Nicht das Bilanzergebnis, die Investorensuche und die wirtschaftliche Macht dominieren, sondern der Rettungsgedanke. Genau aus diesem Grund werden im Moment auch die Diskussionen hochgepuscht: es geht letztendlich um Geld, welches in der Vorstellung von Unternehmern möglichst in ihren Taschen landen soll. Das dabei manchmal die Qualität leidet, erkennt man nicht nur an den Unfallstatistiken der unterschiedlichen Systeme“, so das Team der GRS.
„Dass wir Südtiroler uns nicht immer leicht tun, mit anderen und untereinander zusammenzuarbeiten, liegt an der Ausrichtung unserer Systeme und unserer grundlegenden Haltung. Auch die GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol musste sich erst einmal eine Tätigkeit suchen, in der sie Erfahrung entwickeln kann, um ernst genommen zu werden. Mittlerweile sind es aber nur mehr wenige, wenn auch oft hochrangige Direktoren, welche sich einem friedlichen Miteinander noch verwehren. Was vereint, sind die Gemeinnützigkeit, das Engagement und der Ansatz, Menschen in Not ohne kommerziellen Hintergrund zu helfen. So ist GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol auch Teil des italienweit größten Hilfsnetzwerkes, der christlich geprägten Misericordia d’Italia.
Auch dort werden gemeinsame Ausbildungen, aber auch Einsätze ausgeführt, unabhängig von der Farbe und des Typs des Hubschraubers, aber stets mit Grundsatz, Menschen in Not unterstützen zu wollen“, so das Team der GRS.