Von: luk
Kardaun – Angesichts des zunehmenden Verkehrsaufkommens durch Auto- und Motorradtouren in der Region fordert die Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern ein Umdenken im Tourismus. Präsident Albin Kofler, zugleich Bürgermeister von Karneid, kritisiert insbesondere das Verhalten mancher Fahrer, das er als respektlos und gemeingefährlich bezeichnet.
„So etwas wie am vergangenen Fronleichnamswochenende habe ich noch nie erlebt“, sagt Kofler mit Blick auf die zahlreichen Sportwagen- und Motorradgruppen, die mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Dörfer des Eggentals in Richtung Dolomitenpässe unterwegs gewesen seien. Besonders problematisch sei, dass viele Fahrzeuge im Rahmen organisierter Rundfahrten unterwegs seien und die Straßen wie Rennstrecken nutzten.
Die Beschwerden betreffen laut Kofler nicht nur die Lärmbelästigung und Luftverschmutzung, sondern auch die Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern. „Unsere Bevölkerung ist müde geworden, vom Durchzugsverkehr, von der Rücksichtslosigkeit und der fehlenden Wertschöpfung vor Ort“, so der Bezirkspräsident. Der vielfach propagierte nachhaltige Tourismus sei in der Realität oft nicht erkennbar.
Rückendeckung erhält Kofler von mehreren Bürgermeistern der Region. Der Völser Bürgermeister Othmar Stampfer hebt die besondere Belastung entlang der Passstraßen hervor, während Bernhard Daum aus Deutschnofen auf die steigende Zahl an Rasern hinweist, die auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährden. Auch Armin Villgrattner aus Tiers warnt vor einer zunehmenden Gefährdung von Wanderern und Radfahrern. Welschnofens Bürgermeister Thomas Pardeller beklagt eine „Ohnmachtssituation“: Regelverschärfungen auf Landes- oder Staatsebene seien oft nicht durchsetzbar, etwa bei der Entfernung von Geschwindigkeitskontrollen wie Speed-Check-Boxen.
Kofler fordert eine breite Diskussion über die zukünftige Ausrichtung des Tourismus in Südtirol. Es gehe darum, Einheimischen wie Gästen ein lebenswertes Miteinander zu ermöglichen, mit mehr Rücksicht, echter Nachhaltigkeit und einem respektvollen Umgang mit Mensch und Natur.
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