Schlerngebiet, Salten und Passeier besonders betroffen

Wo der Hagel am schlimmsten wütet

Montag, 12. Juni 2017 | 12:00 Uhr

Bozen – Der erste Hagelschlag hat in diesem Jahr bereits große Schäden in den Obstanlagen in Kaltern, Eppan und Pinzon verursacht, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Ein Blick auf die Statistik des Hagelschutzkonsortiums zeigt, dass größere Hagelschläge in zwölf Südtiroler Gemeinden durchschnittlich alle zwei Jahre vorkommen. Dazu zählen unter anderem Schenna, Mölten, Tisens, Kastelruth und Vöran.

Erhoben wurde, wie häufig schwere Hagelschläge mit Schäden von über 50 Prozent niedergegangen sind.

Im Unterschied zu Regenfällen werden Hagelschläge in Südtirol vom Landeswetterdienst nicht aufgezeichnet, sondern nur beobachtet. Grundsätzlich gilt: Wo es oft gewittert, hagelt es auch häufig, wie Landesmeteorologe Dieter Peterlin erklärt.

Dazu zählen in erster Linie die Sarntaler Alpen, wo es landesweit am meisten blitzt, die Dolomiten, das Schlerngebiet und das Passeiertal.

„Die Sonne erwärmt im Sommer den Boden. Die warme Luft steigt auf, weil sie leichter ist als kalte, sie nimmt Feuchtigkeit auf, kühlt in der Höhe ab und dann bilden sich Gewitterwolken. Weil es in der Höhe Minusgrade gibt, bilden sich dort auch Hagelkörner. Im Gebirge – in höheren Lagen – hagelt es öfter als in den Tälern. Am wenigsten Hagel und Gewitter gibt es im Vinschgau, weil es eines der trockensten Täler ist“, weiß Peterlin.

Von Meran bis Salurn sind zwischen 40 und 50 Prozent der Apfelanlagen mit Hagelnetzen überdacht. Wie der Hagelschutztechnik-Experte der Firma Fruit Security, Martin Loss, erklärt, tun sich viele kleine Bauern aber schwer, Hagelnetze zu finanzieren – wegen der eher niedrigen Apfel-Auszahlungspreise.

Andere Landwirte setzen auf die Hagelversicherung, wobei man je nach Sorte unterschiedlich viel dafür pro Jahr bezahlt. Für eine Apfelwiese mit einem Warenwert von rund 25.000 Euro pro Hektar muss ein Bauer zwischen 800 und 1.000 Euro an Versicherungsprämie hinblättern – pro Hektar Fläche. Den Rest der Prämie zahlen in erster Linie die EU und teilweise auch der Staat.

Im vergangenen Jahr wurden in Südtirol rund 15 Millionen Euro an Schadenersatz wegen Hagelschäden ausgezahlt. In den vergangenen drei Jahren hielten sich die Schäden in Südtirol. Einen Negativrekord brachte das Jahr 2013 mit sich: Damals wurde vom Hagel so viele Apfel-Ernten, dass am Ende 55 Millionen Euro an die Bauern ausbezahlt werden mussten. Betroffen waren die Gebiete von Mals bis Salurn – mit Unterbrechungen in einzelnen Gemeinden.

2008 sind die weißen Körner hingegen vor allem im Raum Bozen und Überetsch heruntergeprasselt. Damals mussten über 40 Millionen Euro den geschädigten Bauern ausbezahlt werden.

Von: mk

Bezirk: Bozen