Von: mk
Bozen – Ein Schulwart zerrt an einem römischen Gymnasium von hinten an der Hose einer 17-Jährigen und greift in ihre Unterwäsche. Doch das Gericht erkennt darin keinen sexuellen Übergriff. Der Freispruch hat in den sozialen Netzwerken einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Der konkrete Vorfall hat sich im April 2022 zugetragen. Der Mann hat sein Verhalten auch gar nicht abgestritten. Vielmehr behauptete er, es habe die Schülerin nicht belästigen wollen, sondern sich lediglich einen Scherz erlaubt.
Das Gericht sah in der Aktion ein “seltsames Manöver ohne Begierde”, das lediglich zehn Sekunden gedauert habe.
Der Richterspruch ist wohl mehr als nur umstritten. Einem Bericht der EU-Grundrechteagentur (FRA) zufolge haben rund 70 Prozent der italienischen Frauen, die zwischen 2016 und 2021 sexuell belästigt wurden, den entsprechenden Vorfall nicht gemeldet.
Auch die Oberschülerin zeigte sich enttäuscht – verständlicherweise. Sexualstraftäter werden durch solche Urteile regelrecht ermutigt, während Frauen, die Opfer sexuelle Gewalt erfahren, das Vertrauen in den Staat und in seine Institutionen verlieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Staatsanwaltschaft in Berufung geht.