Wurde Mamadou Lamine Thiam ermordet?

20-Jähriger wird nach Streit verfolgt und stirbt in einer Schlucht

Mittwoch, 26. Juli 2017 | 07:06 Uhr

Ubiale Clanezzo(BG) – Ein Streit, der auf einem Fest stattgefunden hatte, endete in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag in einer Tragödie.

Es war Samstagabend als der 20-jährige in Almè in der Provinz Bergamo wohnhafte Senegalese Mamadou Lamine Thiam, der von allen Bara genannt wurde, zusammen mit Freunden das Power Sound Festival der Nachbargemeinde Ubiale Clanezzo, das vom lokalen Fußballverein organisiert wurde, besuchte. Aber das, was eigentlich ein klassischer Samstagabend junger Leute hätte sein sollen, entwickelte sich zu einer Tragödie. Am späten Abend kam es zwischen dem 20-Jährigen und einem Jungen, der an den Tischen servierte zu einem Streit, in dessen Verlauf sich die junge Servierkraft eine blutige Nase holte. Die Organisatoren des Fests wussten nicht, was passiert war. Sie verständigten den Vater des Jungen, der ihn in die Erste Hilfe brachte und dann Anzeige gegen Bara erstattete.

Twitter/Bergamo

In der Zwischenzeit schritt der Ordnungsdienst ein und entfernte den 20-Jährigen vom Festplatz. Als sich aber Mamadou Lamine Thiam auf dem Parkplatz befand und mit seinem Fahrzeug nach Hause fahren wollte, sollen dort bereits mehrere Personen auf ihn gewartet haben, um ihm vermutlich eine „Lektion“ zu erteilen. Laut Zeugen soll Bara vor drei Italienern der Umgebung, die ihn verfolgten, die Flucht ergriffen haben und in panischer Angst eine Landesstraße hinunter gelaufen sein. Was dann passierte, ist nun Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Twitter/Bergamo

Fakt ist, dass Mamadou Lamine Thiam seit jenem Abend vermisst war. Erst mehr als 24 Stunden später, um 1.00 Uhr am frühen Montagmorgen, fanden Feuerwehrleute, die nach ihm suchten, auf dem Grund der Schlucht, die sich neben der Landesstraße befindet, seinen leblosen Körper. Ob Mamadou Lamine Thiam in panischer Angst selbst in den Abgrund gesprungen war, ob er gestoßen oder in die Schlucht geworfen wurde und ob Personen und Zeugen die Möglichkeit gehabt hätten, rechtzeitig Hilfe zu holen, sind seither die Fragen, die den Staatsanwalt von Bergamo, Fabio Pelosi, beschäftigen. Antworten erhofft sich die Staatsanwaltschaft von der Autopsie, die vom Richter verfügt wurde. Zudem wurde in den letzten Stunden eine Vielzahl von Zeugen befragt. Ein 50-jähriges freiwilliges Mitglied des Ordnungsdienstes, dessen Aussage die Ermittler nicht überzeugen konnte und einige Ungereimtheiten aufwies, wurde wegen des Verdachts, einen fahrlässigen Mord begangen zu haben, in das Ermittlungsregister eingetragen.

Twitter/Bergamo

Die Eltern des 20-jährigen Mamadou Lamine Thiam, die seit 14 Jahren in Italien leben und arbeiten, wollen die Wahrheit über den letzten Abend ihres Sohnes erfahren und fordern Gerechtigkeit.

Von: ka