Athleten erschüttert: „Gegen diesen Wahnsinn ist es schwierig, sich zu verteidigen“ – VIDEO

25-Jähriger schießt: „Blinder Hass auf Rennradfahrer“

Mittwoch, 24. Dezember 2025 | 09:39 Uhr

Von: ka

Dolcè – Eine verkehrsarme Landstraße in der Nähe von Dolcè bei Verona war am Samstag Schauplatz eines äußerst bedenklichen Vorfalls, der weit über die Radsportwelt hinaus für Aufregung sorgt. Offenbar von „blindem Hass auf Rennradfahrer” getrieben, griff der Fahrer eines großen dunklen Wagens während des Überholens einer Gruppe von Rennradfahrern zu einer Pistole und gab zwei Schüsse auf die jungen Athleten einer Radsportmannschaft ab.

Es ist nur dem Glück und der Geistesgegenwart der geschockten Rennradfahrer zu verdanken, dass eine Tragödie vermieden werden konnte. Dank eines Videos und der Aufnahmen mehrerer Überwachungskameras konnte der mutmaßliche Täter, ein 25-Jähriger aus der Gegend, von den Carabinieri rasch identifiziert werden. „Es gibt zu viel Intoleranz gegenüber Radfahrern. Gegen diesen Wahnsinn ist es schwierig, sich zu verteidigen. Die Athleten sind erschüttert“, erklärt der Präsident des Teams.

Instagram/Sc Padovani Polo Cherry Bank

Der unglaubliche Vorfall, der auf Video festgehalten wurde, geschah am späten Samstagvormittag während eines Routinetrainings. Die siebenköpfige Gruppe junger Rennradathleten des Teams Sc Padovani Polo Cherry Bank absolvierte ihr Training auf der verkehrsarmen Landstraße zwischen Dolcè und Peri, als sie plötzlich aus einem großen dunklen Auto, das sie überholte, beschossen wurden. Letzten Erkenntnissen zufolge gab der Fahrer zwei Schüsse, vermutlich mit Platzpatronen, in Richtung der jungen Rennradsportler ab. Glücklicherweise wurde niemand getroffen.

Die Jugendlichen, die sich im vorweihnachtlichen Trainingslager befanden und in zwei Reihen hintereinander unterwegs waren, konnten sich nur noch erschrocken ducken, bevor das Auto davonfuhr. Sie wurden nicht verletzt, erlitten jedoch einen schweren Schock. Der Verein hat Zeugenaussagen und nützliches Beweismaterial gesammelt und bereitet derzeit mit seinen Anwälten die Anzeige des Vorfalls bei den Behörden vor.

„Es waren sieben Rennradathleten unserer Jugendmannschaft, die paarweise hintereinander fuhren. Aus dem großen, dunklen Auto, das sie überholte und kurz neben ihnen fuhr, gab der Fahrer zwei Schüsse ab. Die Straße war frei und sie behinderten keine anderen Verkehrsteilnehmer. Die jungen Athleten waren schockiert. Ein kleiner Zusammenstoß hätte schon ausgereicht, um etwas viel Schlimmeres zu verursachen. Vor allem die Heimfahrt bereitete einige Sorgen. Die Jugendlichen haben einen großen Schreck erlebt”, erklärt Galdino Peruzzo, Präsident des Radsportvereins Sc Padovani.

Dank Zeugenaussagen, der Auswertung von Videoaufnahmen und Kennzeichenlesesystemen sowie der Sammlung nützlicher Ermittlungshinweise vor Ort kamen einige Besonderheiten des großen dunklen Fahrzeugs ans Licht, darunter ein defekter Scheinwerfer. Letzteres Detail ermöglichte es, den Suchbereich einzugrenzen und die durch die kommunalen Videoüberwachungsanlagen aufgezeichneten Durchfahrten zu überprüfen.

Instagram/Sc Padovani Polo Cherry Bank/Carabinieri Verona

Somit gelang es den Carabinieri von Caprino Veronese, den mutmaßlichen Urheber, einen 25-jährigen Mann aus der Gegend von Verona, drei Tage nach den Schüssen zu identifizieren. Laut den Ermittlungen der Carabinieri wird der junge Mann beschuldigt, beim Überholen eine Pistole aus dem Auto heraus gezogen und zwei Schüsse in Richtung der Gruppe abgefeuert zu haben. Damit habe er „eine extrem gefährliche Situation” geschaffen.

Die Tat lässt sich auf belanglose Gründe zurückführen, die mit Meinungsverschiedenheiten über Fahrmanöver sowie der Ungeduld des Fahrers gegenüber Radfahrern zusammenhängen. Angeblich zielte er und schoss, weil er sich durch die Gruppe junger Rennradathleten „belästigt” fühlte und sie überholen musste.

Im Laufe der Untersuchungen wurde außerdem die verwendete Waffe gefunden und beschlagnahmt. Dabei handelte es sich um eine Schreckschusspistole, die der 25-Jährige illegal besaß. Sie war unter dem Boden des Kofferraums des Autos versteckt. Laut den Carabinieri lässt dieser Sachverhalt auf unerlaubte Verwendungszwecke schließen. Schließlich war auch die rote Kappe entfernt worden. Der 25-Jährige wurde bei der Staatsanwaltschaft Verona wegen schwerer Bedrohung, des Mitführens von Waffen oder Gegenständen, die zur Körperverletzung geeignet sind, sowie wegen gefährlicher Explosionen auf freiem Fuß angezeigt. Er muss sich wegen dieser Taten vor Gericht verantworten.

 

„Wir sind erleichtert, dass alle Jungs gesund und wohlauf sind. Es ist eine schreckliche Geschichte, die sich hoffentlich nie wiederholt“, sagt Galdino Peruzzo. Der Präsident betont, dass der Verein der Sicherheit tagtäglich oberste Priorität einräumt, Vorfälle dieser Art jedoch jede Möglichkeit vorbeugender Maßnahmen übersteigen. „Die Straße ist das Trainingsgelände unserer Athleten, und wir ergreifen alle möglichen Maßnahmen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Aber angesichts des Wahnsinns bestimmter Personen ist es schwierig, sich zu verteidigen.“

 

 

Peruzzo erinnert daran, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt und lenkt die Aufmerksamkeit auf ein umfassenderes Problem des Zusammenlebens auf den Straßen: „Auch letztes Jahr wurde ein Radfahrer von einem flüchtigen Autofahrer angefahren. Wir wissen sehr wohl, dass Radfahrer manchmal als störend empfunden werden, aber wie kann man nur schießen, und sei es nur mit Platzpatronen?”

„Die Gegend um den Gardasee ist zu dieser Zeit eine der gastfreundlichsten und am besten geeigneten für das Training. Wir legen die Trainingsstrecken jeden Tag sorgfältig und aufmerksam fest, um Hauptverkehrsadern und Zeiten mit viel Verkehr zu vermeiden. Unsere Athleten tragen gut sichtbare Kleidung und haben an ihren Fahrrädern Lichter, damit sie von den Autofahrern gesehen werden. Wir begleiten die Jungs vom ersten bis zum letzten Kilometer und geben den Autofahrern mit dem Begleitfahrzeug gelegentlich die Möglichkeit zum Überholen. Es ist jedoch mehr Respekt erforderlich“, fügt Sportdirektor Dimitri Konychev hinzu.

Zum Schluss richtet der Präsident des Radsportvereins einen Appell an alle, einander mit Respekt zu behandeln: „Ich bemerke eine gewisse Nervosität gegenüber Radfahrern. Wir alle müssen vorsichtiger sein, uns besser benehmen und das Geschehene hinter uns lassen. Solche Vorfälle dürfen jedoch nicht toleriert werden.“ Ob sich diese Hoffnung erfüllen wird?

 

 

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