Von: idr
Catania – Der Ätna macht seinem Ruf als Europas unberechenbarster Vulkan alle Ehre: Seit gestern Abend schleudert der über 3300 Meter hohe Feuerberg auf Sizilien wieder massive Aschewolken in den Himmel. Die Eruption an den Gipfelkratern entwickelte sich so heftig, dass Experten des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie zunächst nicht abschätzen konnten, wie hoch die Aschesäule reicht.
Il respiro della terra, la colata lavica scende lenta mentre le esplosioni #stromboliane dominano il #cratere. #etna pic.twitter.com/7PydefcuPO
— Val Anton – it (@citiesval) August 25, 2025
Für den Luftverkehr bedeutet das, die höchste Alarmbereitschaft. Obwohl der internationale Flughafen von Catania bislang geöffnet bleibt, wurde die rote Warnstufe ausgerufen – Flugausfälle und Verspätungen sind also jederzeit möglich. Vulkanasche kann Triebwerke lahmlegen und stellt eine ernste Gefahr für die Luftfahrt dar.
Lava-Fontäne zieht Selfie-Jäger an
Der aktuelle Ausbruch reiht sich ein in die typischen strombolianischen Eruptionen des Ätna – jene spektakulären Explosionen, bei denen glühende Lava und Aschewolken den Himmel erhellen. Diese Naturschauspiele locken regelmäßig Scharen von Neugierigen an, doch genau das wird zunehmend zum Problem.
Denn während der Vulkan seine zerstörerische Kraft entfaltet, riskieren waghalsige Touristen für das perfekte Selfie ihr Leben. Vergangene Woche erließ Antonio Bonanno, Bürgermeister der Ätna-Gemeinde Biancavilla, deshalb eine drastische Sicherheitsverordnung: Ab sofort ist es verboten, sich den Lavaströmen in den oberen Bereichen auf weniger als fünfzig Meter zu nähern.
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Der Grund für diese Maßnahme liegt auf der Hand: Ganze Gruppen von Ausflüglern wagten sich zuletzt auf 2300 Meter Höhe direkt an die aktivste Lavazunge heran. Viele ignorierten dabei jegliche Vorsicht und näherten sich immer weiter, nur um mit ihren Smartphones spektakuläre Aufnahmen zu ergattern.
Höhle der Bögen von Lava geflutet
Besonders brenzlig ist die Lage oberhalb der sogenannten Grotta degli Archi – der Höhle der Bögen. Dort befindet sich derzeit die am weitesten vorgeschobene Lavafront, an der es regelmäßig zu gefährlichen Explosionen kommt. Dass bisher niemand zu Schaden kam, grenzt an ein Wunder. Der Ätna, der kontinuierlich überwacht wird, zeigt einmal mehr: Die Natur lässt sich nicht für Instagram zähmen.
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